Verkehrsrelikte vergangener
Zeiten in Brandenburg an der Havel
Teil 1 Eisenbahn
Brandenburg an der Havel war einst ein
Knotenpunkt der Eisenbahn. Die Hauptbahn von
Berlin nach Magdeburg tangiert heute wie damals
die Stadt im Süden. Dazu kam Anfang des 20.
Jahrhunderts eine Privatbahn von Treuenbrietzen
über Brandenburg nach Neustadt (Dosse).
Brandenburg als Betriebsmittelpunkt gab ihr auch
ihren Namen - Brandenburgische Städtebahn.
Außerdem begannen im Norden Brandenburgs 2
Strecken einer Kleinbahn durch das Westhavelland
- die Westhavelländischen Kreisbahnen.
Von all diesen Eisenbahnen ist von dem alten
Umfang nicht mehr viel übrig geblieben: die
Kleinbahnen sind längst Geschichte, von der
Brandenburgischen Städtebahn wird nur noch der
Abschnitt Brandenburg - Rathenow betrieben und
die Anlagen der Hauptbahn wurden erheblich
dezimiert. An die damaligen Verkehrsaufgaben
erinnern heute nur noch teilweise erhaltene
Relikte.
Ehemalige Potsdam-Magdeburger-Eisenbahn
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth, 17.04.2015
Das Bahnhofsgebäude des
Staatsbahnhofes bzw. heute
Hauptbahnhofes, stammt noch aus dem
Eröffnungsjahr 1846 der
Potsdam-Magdeburger-Eisenbahn. Über die vielen Jahre
hat es sein Aussehen trotz Umbauten größtenteils
erhalten. In jüngster Vergangenheit schien das
Schicksal besiegelt, doch mit Erwerb des
Gebäudes durch die Stadt Brandenburg konnte es
rekonstruiert werden. Die historischen Außenmauern
wurden erhalten und im Gebäudeinneren alles komplett
neu aufgebaut.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
21.04.2015
Die umfangreichen Gleisanlagen des Güterbahnhofes
sind größtenteils zurückgebaut worden.
Stückgutverkehr gibt es schon lange nicht mehr - der
Güterschuppen somit überflüssig. Versuche, Gewerbe
darin anzusiedeln, scheiterten. Einzig die
Signalwerker (fachlich richtig: LST = Leit- und
Sicherungstechnik) der Bahn nutzen einen Teil als
Werkstatt.
Inzwischen
ist der größte und nicht mehr genutzte Teil des
Güterschuppens abgerissen. Hier soll ein Parkhaus
entstehen, aber nicht für die vielen Pendler, die
mit der Bahn zu ihren Arbeitsstätten fahren, sondern
für die Beschäftigten der auf dem ehemaligen Brennaborgelände entstehenden Riester-Behörde ZfA.
Das scheint lukrativer zu sein und die Pendler
werden schon irgendwo ihre Autos lassen.
Aufnahme: © H. M. Waßerroth, 08.07.2016
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
21.04.2015
Ein riesiges BUGA-Plakat
ziert den unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen
Wasserturm, kann aber nicht das Werk der Vandalen
verdecken,
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
17.04.2015
Das Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes ist
verwaist und die Natur erobert das Gelände wieder
zurück.
In einer Versteigerung am 26.06.2020 ging das ca. 2
Hektar große Areal nun für 940.000 € an ein Berliner
Architekturbüro.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth, 17.04.2015
Die Gebäude sind ungenutzt und verfallen zusehens.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth, 17.04.2015
Ehemaliger
Ringlokschuppen Rückseite, das Dach verrät
es - Einsturzgefahr.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
21.04.2015
Ehemaliger Ringlokschuppen - hier wurden die Loks
gewartet, heute ein trostloser Anblick.
Dieses Gebäude soll wohl seiner historischen
Dachkonstruktion wegen erhalten bleiben.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
21.04.2015
Die ehemalige Verwaltung des Bahnbetriebswerkes,
auch hier Vandalismus. Obwohl, das Gebäude macht
äußerlich noch einen relativ guten Eindruck.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
21.04.2015
Die Größe der ehemaligen Kantine des Hauptbahnhofes
lässt erahnen, wie viele Eisenbahner hier zu
Reichsbahnzeiten ein und aus gingen. Heute
verlassen, nicht mehr notwendig für die Handvoll
Bahnbeschäftigten am Bahnstandort Brandenburg
Hauptbahnhof. Ein Teil des Gebäudes ist mittlerweile
eingestürzt.
Ehemalige Brandenburgische Städtebahn
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
08.07.2007
Vom ehemaligen Bahnhof
Brandenburg Neustadt der
Brandenburgischen Städtebahn sind nur noch die
Gleise größtenteils erhalten. Mit Enteignung der
Brandenburgischen Städtebahn und Übernahme durch die
Deutsche Reichsbahn wurde dieser Bahnhof in den
Hauptbahnhof integriert. Die Gebäude sind vor
einigen Jahren alle für die Anlage eines Parkplatzes
abgerissen worden.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
13.02.20108
Der Bahnhof Brandenburg Altstadt
war der betriebliche Mittelpunkt der
Brandenburgischen Städtebahn. Sein repräsentatives
Bahnhofsgebäude zeugt von besseren Zeiten.
Leerstehend, ungenutzt, beschmiert - Abriss war
im Gespräch - Zukunft ungewiss.
(Die ehemalige Betriebswerkstatt an der
Zanderstraße, lange Zeit durch Fehlvermarktung Ruine, ist bereits
verschwunden.)
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
16.02.20108
Vom Gleis 1 fuhren bis 1945 die Züge der
Westhavelländischen Kreisbahn nach Roskow, in dem
Anbau auf dem Hausbahnsteig saß bis 1974 der
Fahrdienstleiter. Heute sitzt der Fahrdienstleiter
für die gesamte Strecke bis Rathenow in einem eigens
neugebautem Gebäude, hinten vor der Brücke zu sehen.
Für die Reisenden wurde ein neuer Bahnsteig am
ehemaligen Gleis 2 gebaut. Die alten Anlagen werden
umgangen.
Die Brücke hinter den Gebäuden ist heute nicht mehr
vorhanden.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
23.04.2015
Ehemaliger Haltepunkt
Görden, heute halten die Züge von/nach
Rathenow im Bild weiter hinten, näher am
Bahnübergang der Gördenallee an einem neu
angelegten Bahnsteig. An die alte Bahnsteigkante
erinnern nur noch Betonsteine neben dem Gleis.
Das alte Stationsgebäude ist verriegelt und
verrammelt und von Schmierfinken bis unter das
Dach mit angeblicher "Kunst" verziert.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
23.04.2015
Ehemaliges Stationsgebäude
Görden, Straßenseite, ein klassischer
Fachwerkbau aus der Anfangszeit der
Brandenburgischen Städtebahn, heute in
Privatbesitz.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
21.04.2015
Die
Eisenbahnbrücke über die Wilhelmsdorfer Straße an
der Einmündung der Göttiner Straße wurde in der
ersten Hälfte der 1950er Jahre im Zuge der
Verbindung vom zur gleichen Zeit erbauten
Kreuzungsbahnhof Brandenburg Süd nach Brandenburg
Altstadt errichtet und am 15.12.1953 dem Verkehr
übergeben. Die Breite der Widerlager verrät
noch heute, die Brücke war viel umfangreicher
geplant. Ungünstige Untergrundverhältnisse, kreuzte
doch hier bis dato der Büttelhandfaßgraben die
Wilhelmsdorfer Straße,
verhinderten u.a. das Vorhaben.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
12.09.2006
Die Natur erobert die Brücke zurück.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
12.09.2006
Von der Havelbrücke bis zum km 0,5 der
Verbindungsbahn ist das Gleis bereits entfernt und
der Damm hat seine Funktion verloren.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
17.01.2022
Zwischen Brandenburg und
Göttin etwa auf halber Strecke
unterquert die Straße am Breiten Bruch die
neuere Trasse der Brandenburgischen Städtebahn.
Mit dem Bau des Verbindungsgleises vom Altstadt
Bahnhof direkt zur Belziger Strecke wurde Anfang
der 1950er Jahre nach Überquerung der
Hauptstrecke Berlin - Magdeburg ein
Kreuzungsbahnhof Brandenburg Süd errichtet. Bei
der Gelegenheit erhielt die Brücke über die
Hauptstrecke eine größere Durchfahrthöhe und die
Rampe wurde abgeflacht, darum an dieser Stelle
die Brücke über die Straße. Im Vordergrund ein
verbliebenes aus Klinker gemauertes
Widerlager der alten Trassierung von
1903/04 der damaligen Brücke über den
Bruchgraben, der heute an dieser Stelle
trocken gefallen ist. Die alte Trasse ist
westlich neben der heutigen noch gut zu
verfolgen.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
04.07.2012
Haltepunkt
Göttin, dass hier mal Züge fuhren und
Gleise liegen, verraten nur noch die Schilder.
Der letzte Zug nach Belzig bzw. Brandenburg ist
schon längst Geschichte, viele Anlagen wurden
bereits abgerissen.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
17.01.2022
Haltepunkt
Göttin, das Stationsgebäude hat einen
neuen Besitzer gefunden, die Bahnsteigkante
verrät noch, dass hier mal Züge hielten, die
Gleise sind entfernt der Schotter kommt
vielleicht auch noch weg, die Strecke nach
Belzig ist entwidmet - das war es dann hier mit
der Brandenburgischen Städtebahn
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
05.07.2024
Alter Bahndamm zwischen Reckahn und
Göttin hinter der ehemaligen
Überquerung der Plane Richtung Göttin. Die Trasse
wurde 1937 im Zusammenhang mit dem Bau der
Autobahn (A2) aufgegeben Der Damm ist heute ein
Fahrweg.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
05.07.2024
Zwischen Reckahn und
Göttin, etwa auf halber Strecke
wo die Plane hinter der Autobahn A2 einen Knick
nach NNO macht kreuzte die alte Trasse der Brandenburgischen Städtebahn
die Plane in spitzem Winkel auf
einer knapp 24 Meter langen Brücke.
Mit Aufgabe dieser Trasse 1936 im Zusammenhang
mit dem Bau der Autobahn verschwand diese
Brücke. Heute erinnern immer noch die gemauerten
Widerlager an die alte Brücke von
1903/04 über die Plane. Sie sind aber in dem
dichten Bewuchs kaum noch zu sehen.
Ehemalige Westhavelländische Kreisbahnen
Strecke Brandenburg Altstadt - Roskow
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
19.07.2008
Der Anschluss der alten
Hafenbahn zwischen Altstadt Bahnhof und
Silokanal war bis zur Sprengung der Silokanalbrücke
im April 1945 ein wichtiger Anschluss der Strecke. Die Brücke
wurde erst 1969 wieder aufgebaut, damit Güter
nördlich des Silokanals von Brandenburg aus
zugeführt werden konnten. Ab Brielow Ausbau wurde
die Strecke in Folge stillgelegt. Der neue/alte Rest
ist heute Anschlussbahn, der Anschluss zum
alten Stadthafen hat seine ursprüngliche
Funktion aber verloren.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
25.03.2014
Heute dienen die noch verbliebenen ehemaligen Gleise
der alten Hafenbahn zum Abstellen alter Güterwagen
und enden im Nichts. Das Gelände des alten
städtischen Umschlaghafens ist zur Stadtmarina
geworden. Die westlichen Anlagen bis zum Rhinweg
wurden zum Havelgarten. (Die Ansicht des Fotos ist
bereits Geschichte – hier erstreckt sich der
Havelgarten und noch weiter westlich wurde die
Trasse der ehemaligen Hafenbahn überbaut.)
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
22.04.2015
Bis
Brielow Ausbau liegen heute noch Gleise
auf dem Bahndamm der ehemaligen
Westhavelländischen Kreisbahn und werden zum
Abstellen z. Zt. nicht benötigter oder zur
Aufarbeitung vorgesehener Güterwagen genutzt.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
22.04.2015
Ab hier ist der Bahndamm dann auf weiten
Strecken zum Radwanderweg geworden, dient als
Fahrweg oder wurde einplaniert. Oft wissen die
heutigen Nutzer dieser Wege nichts mehr von der
einstigen Kleinbahn.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
05.03.1996
Wer aber mit offenen Augen unterwegs ist, findet
noch hier und da einen übriggebliebenen alten
Kilometerstein.
Strecke Brandenburg Krakauer Tor - Roskow -
Röthehof
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
14.01.2012
Im Bahnhof Krakauer Tor
begann die Kleinbahnstrecke über Roskow nach
Röthehof (Kilometrierung). Das ehemalige
Stationsgebäude
wird heute als Wohnhaus genutzt und macht einen
sehr gepflegten Eindruck. Auf der ehemaligen
Gleisseite erinnert fast nichts mehr an diese Kleinbahn.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
12.09.2006
Bei genauem Hinsehen finden sich auf dem ehemaligen
Bahnhofsgelände doch noch vereinzelt Spuren; wie zum
Beispiel nicht entfernte Schwellen in der ehemaligen
Einfahrt, Reste des Bahnsteiges und diese alte
Pflasterung der Ladestraße.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
18.04.2015
Auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofes
Klein Kreutz
hat sich eine Sanitärinstallationsfirma
niedergelassen. Auf ihrem Gelände befindet sich noch
das Originalfeldsteinpflaster der Zufahrt zur
ehemaligen Ladestraße.
Aufnahme: © H. M.
Waßerroth,
27.01.2018
Wer von
Klein Kreutz, Havelstraße, den Wanderweg
durch die Wiesen Richtung "Alte Weinberge" am Rande
der Havel wählt, überquert auch diese Brücke und
läuft auf dem alten Bahndamm.
Vers. 2.1.1. vom 17.11.2024
nach oben
weiter zu Teil 2 - Straßen
|