Brandenburg an der Havel
entstand durch den Zusammenschluss der beiden
Städte Brandenburg Altstadt und Brandenburg
Neustadt rechts und links der Havel. Dann kamen
noch mehrere Eingemeindungen hinzu und jeder Ort
hatte ja in der Selbständigkeit seine eigene
Verwaltung mit
Rathaus bzw. Gemeindehaus.
Die Brandenburger
Rathäuser auf einer Ansichtskarte um 1929
Karte nicht gelaufen
Verlag: unbekannt,
Foto: unbekannt
Der Brandenburger Roland vor
den Neust. Rathaus,
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
>Der Roland ist ein
Standbild eines Ritters mit bloßem Schwert
(Richtschwert) und gilt als Sinnbild der
Stadtrechte. Rolandstatuen stehen deshalb
auf Marktplätzen oder vor Rathäusern und
sind vor allem in nord- und ostdeutschen
Städten häufiger zu finden.< So zur
allgemeinen Erklärung der Roland-Statue in
Wikipedia, der freien Enzyklopädie.
Als Zeichen
mittelalterlicher Rechtsordnung stand der
aus Sandstein jünglingshaft gestaltete 5,35
m hohe Brandenburger Roland seit 1474 auf
dem Neustädtischen Marktplatz etwa in Höhe
des heutigen Commerzbankgebäudes. Er gehört zu den schönsten
Figuren dieser Art im norddeutschen Raum.
Urkundlich nachgewiesen ist ein Roland in
Brandenburg seit 1402, vermutlich aus Holz.
Das Standbild
des Roland mit seiner Plattenrüstung trägt das
Schwert mit der Rechten senkrecht in die
Höhe, die Linke hat er am Dolch und in einer
Mulde auf dem Kopf sitzt ein Büschel Donnerbart. Der Legende
nach soll die Pflanze den Roland vor
Blitzschlag schützen.
Sein Standplatz auf dem
Marktplatz störte den Soldaten beim
Exerzieren, deshalb wurde
er am 27.10.1716 mit Genehmigung des Soldatenkönigs
Friedrich Wilhelm I. vor das
Neustädtische Rathaus gestellt.
1941 hat man ihn zum
Schutz gegen Bombenangriffe der
Alliierten demontiert und eingelagert. So
überstand der Roland die Zerstörung des
Neustädtischen Rathauses 1945 unbeschadet.
Da ein absehbarer Wiederaufbau des
Neustädtischen Rathauses nicht zu
erwarten war, fand er 1946
seinen neuen Standort vor
dem Altstädtischen Rathaus. In den 1990er
Jahren erhielt der Roland seine letzte
Restaurierung.
Das Rathaus der Altstadt Brandenburg
Altstadt Rathaus mit Marktplatz um 1915,
Karte gelaufen
Verlag: unbekannt,
Foto: unbekannt
Altstadt Rathaus mit
Denkmal Friedrich I. 1917
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Altst. Rathaus von der
Schusterstraße gesehen, gut zu erkenn die
Verzierungen der Backsteingotik und der Zwischenbau
zum Ordonanzhaus
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Der Festsaal im Altst. Rathaus 1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Trauriges Kriegserbe, Blick von der Plauer
Straße auf das Altst. Rathaus April/Mai 1945
Quelle: You Tube,
Filmausschnitt aus "Berlin 1945, die letzten
Bilder im 2. Weltkrieg
Das Altstadt Rathaus auf einer Ansichtskarte von 1960, noch sind Spuren des
Krieges zu erkennen
Karte gelaufen
Verlag: VEB Bild und Heimat, Reichenbach .
V.,
Foto: unbekannt
Der älteste Rathausbau der Altstadt wurde 1263
erstmals erwähnt, ist aber nicht mehr vorhanden.
Das jetzige Altstädtische Rathaus, ein
herrlicher mittelalterlicher Bau der
Backsteingotik, wurde im 15. Jahrhundert an der
Stelle des ersten Rathauses errichtet, wobei die
Grundmauern des Vorgängerbaues von etwa 1270-90
integriert wurden. Das heutige Rathaus besteht
aus dem in der Mitte des 15. Jahrhunderts
errichteten komplexen Nordflügel an der Ecke
Schusterstraße und dem um das Jahr 1468 erbauten
Hauptgebäude mit Turm. Der zweigeschossige
Nordflügel wurde noch als Vorbau dem älteren
Rathaus, wohl ein kleinerer Fachwerkbau,
angefügt und nicht unterkellert. Im Hauptgebäude
nutzte man das Erdgeschoss als Kaufhaus und im
Obergeschoss befand sich der in mehrere Zonen
gegliederte Ratssaal. Zur Schusterstraße ist ein
aufwändiger Staffelgiebel mit Doppelportal
gerichtet, die Marktseite ziert der halb vor die
Fassade tretende rechteckige Turm mit u. a.
Verließ und Gerichtslaube.
Nach der Vereinigung von Altstadt und Neustadt
Brandenburg 1715 verlegte der vereinigte
Magistrat beider Städte seinen Amtssitz in das
Neustädtische Rathaus. In dem daraufhin seit
1718 leer stehenden Gebäude wurde 1753 auf
Veranlassung von König Friedrich II. eine
Barchentmanufaktur eingerichtet. Dazu waren
umfangreiche Umbaumaßnahmen erforderlich. Im
Jahre 1803 musste die Fabrik ihren Betrieb, auch
wegen vieler Klagen der in der Stadt
angesiedelten Weber, wieder einstellen. Danach
diente das Gebäude als Kornhaus und wurde dann
1819 zum Stadt- und Landgericht umgebaut. Als
das Gericht 1863 in das neue Gerichtsgebäude in
die Steinstraße zog, nutzte das Militär das
Haus. Da für die Erhaltung des Gebäudes nichts
getan wurde, musste es 1904 wegen Baufälligkeit
geräumt werden. Das so prächtige Rathaus wurde
zur Ruine. Der damalige Garnisonsbauinspektor
Kolb rettete es aber vor dem gänzlichen Verfall.
Er stellte im Jahre 1902 den hoch künstlerischen
Wert des Bauwerkes allen vor Augen, indem er den
bei früheren Umbauten aufgebrachten und nun
schadhaft gewordenen Putz der Fassaden
abschlagen ließ und bisher unsichtbare, höchst
wertvolle Bauteile freilegte.
Inzwischen zum Militärbaurat befördert, war Kolb
maßgeblich daran beteiligt, einen Antrag zur
Wiederherstellung des Bauwerkes nach der
mittelalterlichen Architektur zu erstellen. Die
weitere Bearbeitung des Planes lag dann im
Kultusministerium und wurde von Regierungs- und
Baurat Blunck ausgeführt. Im Jahre 1911 kaufte
der Magistrat der Stadt Brandenburg das Gebäude
für den Preis von 3500 Mark zurück und beschloss
die Wiederherstellung des alten Rathauses nach
den Blunckschen Plänen, die bis 1912
durchgeführt worden ist. Bei dem Ausbau zum
Festhaus der Stadt mit Rekonstruktion der
mittelalterlichen Fassadengliederung wurde im
Obergeschoss des Hauptgebäudes ein prächtig
ausgemalter, tonnengedeckter Festsaal mit
gemalten Brandenburger Stadtbildern in den
Wandfeldern geschaffen. Die großen Stiftungen
aus den Bürgerkreisen ermöglichten diese
Ausschmückung. Im Erdgeschoss entstanden die
Gesellschaftszimmer der Rathausgesellschaft und
die Wirtschaftsräume des Ratskellers. Außerdem
ist die Marktgasse mit einem Zwischenbau zum
Ordonanzhaus überbaut worden. So wurde dieses
Denkmal der märkischen Backsteingotik vor dem
Untergang bewahrt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt der
Brandenburger Roland seinen neuen Standplatz
1946 an
der Südecke des Rathauses neben dem Eingang zum
Ratskeller. Der Ratskeller entwickelte sich zu
einem beliebten Restaurant Brandenburgs.
Mehrfache Modernisierungen in der Gaststätte wie
auch im großen Saal wurden nach sozialistischer
Moderne im laufe der DDR-Zeit durchgeführt.
Besonders im großen Saal wurde das historische
Aussehen verändert und eine Zwischendecke
eingezogen. Für die gastronomischen
Einrichtungen im Rathaus wollten nach der Wende
1989 keine Nutzungskonzepte mehr so richtig
funktionieren. Im Jahre 2006 begann der Umbau
des Hauses zum Städtischen Verwaltungssitz, der
Festsaal erhielt seine alte Form mit Tonnendecke
wieder und dient heute u.a. als Sitzungssaal.
Für den Ratskeller wurde ein neuer
Nutzungsversuch gestartet.
Das Altstadt Rathaus mit
davor stehendem Roland
Quelle:
Immobilienkatalog/Exposé der Stadt Brandenburg
Das Rathaus der Neustadt Brandenburg
Das Neust. Rathaus mit Pferdebahn 1909
Karte am 03.10.1910 gelaufen
Verlag: Carl H. Odemar, Magdeburg,
Foto: unbekannt
Blick von der Steinstraße auf das Neust. Rathaus
zur Pferdebahnzeit
Karte gelaufen
Verlag: unbekannt,
Foto: unbekannt
Der Roland an seinem ursprünglichen Platz vor
den Neust. Rathaus,
Aufnahmezeit vor der
Elektrifizierung der Straßenbahn
Karte nicht gelaufen
Verlag: Trinks & Co. G. m. b. H. Leipzig ,
Foto: unbekannt
Am Ende der breiten St.-Annen-Straße stand im
Herzen der Neustadt Brandenburg das Rathaus, 1936
Karte nicht gelaufen
Verlag: unbekannt,
Foto: unbekannt
Die beiden später zu unterschiedlichen Zeiten
entstandenen Seitenflügel des Rathauses, 1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Hofseite des Neust. Rathauses mit altem
gotischen Giebel 1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Der Sitzungssaal des
Magistrats der Stadt Brandenburg um
1925
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Nach Ende der
Kampfhandlungen 1945 war nicht mehr viel übrig
vom einst so repräsentativen Rathaus
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Der Blick vom Neust. Markt
etwa um 1900 auf die beiden Seitengiebel der
Neust. Rathauses
Slg: H.M.Waßerroth, Foto:
unbekannt
Nahezu der gleiche Blick vom Neust. Markt
Mitte 1945 zeigt das ganze Ausmaß der
Zerstörungen, nur der rückseitige gotische
Giebel des Rathauses hat alles halbwegs
glimpflich überstanden
Quelle: Museum der Stadt Brandenburg, Foto:
unbekannt
Die Ruine des Neust.
Rathauses wurde beseitigt, die Fläche eingeebnet
und als Parkplatz hergerichtet,
Aufnahme um 1960.
Karte nicht gelaufen
Verlag: unbekannt,
Foto: unbekannt
Der Beginn einer städtischen Selbstverwaltung
der Neustadt Brandenburg ist nahezu unbekannt.
Für die Neustadt werden lediglich 1241 ein
Schultheiß, 1297 ein pretorium
(Bezeichnung im römischen Reich u.a. für
Amtssitz des Stadthalters) und 1376 ein
consistorium (lateinisch: hier u.a.
Versammlungsort, Senatsversammlung) genannt.
Das Neustädtische Rathaus lag am südlichen Ende
des Neustädtischen Marktes an der Kreuzung der
wichtigsten Verkehrsachsen der Stadt. In den im
Untergrund verbliebenen Grundmauern des zum
Aprilende 1945 zerstörten Rathauses konnte bei
archäologischen Ausgrabungen 1995 und folgenden
Auswertungen etwa in der Mitte des ehemaligen
Gebäudes die nordöstliche Kellerwand eines
Vorgängerbaus, wohl aus dem 13. oder frühen 14.
Jahrhundert, nachgewiesen werden. In der zweiten
Hälfte des 14. Jahrhunderts oder um 1400
entstand der zum Kriegsende 1945 zerstörte
zweigeschossige rechteckige Kernbau mit steilem
Satteldach. Die vielfach überlieferten Bauformen
weisen auf eine einheitliche Bauausführung, aber
mit zahlreichen baulichen Ergänzungen hin. Das
einst frei auf dem Marktplatz stehende Rathaus
war als unverputzter Backsteinbau mit allem
Schmuck der damaligen Ziegelbaukunst errichtet
worden. Durch Verputzen der Straßenseiten des
Gebäudes etwa Anfang des 18. Jahrhunderts beim
großen Umbau und Einbau rechteckiger Fenster
verlor das Rathaus sein ursprüngliches Aussehen.
Nur der durch Nachbarhäuser versteckte
Hintergiebel auf dem Rathaushof hatte sein altes
gotisches Aussehen bewahrt.
Um
das Jahr 1560 wurde das langgestreckte Gebäude
durch einen kurzen zweigeschossigen Querflügel
mit hohem Renaissancegiebel zur Marktseite
ergänzt. Dieser ging aus einem älteren
umgestalteten mittelalterlichen Gebäude hervor.
Etwa 100 Jahre später entstand links daneben ein
zweiter Querflügel, der sich von seinem älteren
Nachbar durch kräftig geschwungene Kantenlinien
seines Giebels unterschied. 1674 wurde der zur
Steinstraße gewandte Giebel durch einen Turm
ergänzt.
Das Innere des Rathauses hatte in Laufe der Zeit
sehr viele Umgestaltungen erfahren. Im
Erdgeschoss befand sich ursprünglich eine
ungeteilte große Halle, die als Kaufhalle
genutzt wurde. Hier hatten die neustädtischen
Gewandschneider eigene Kaufkammern. Im oberen
Stockwerk befanden sich die Rats- und
Schreibstuben, das Sitzungszimmer des Magistrats
und ein Saal. Das Rathaus diente nicht nur als
Kaufhalle, Festsaal, Gerichtsstätte und
Handelsvertretung, im Keller befand sich nach
1550/60 auch das kommunale Gefängnis. Mit der
Vereinigung von Alt- und Neustadt Brandenburg
1715 wurde das Neust. Rathaus zum zentralen Sitz der Stadtverwaltung.
Die große Halle im Erdgeschoss diente ab 1773
auf Order König Friedrich II. als Exerzierhalle
und 1788 zog auch die militärische Hauptwache in
das Neust. Rathaus. Dazu mussten die Räume des
Ratskellers und des Ratskellerwirtes umgebaut
werden. Der Wirt des Ratskellers verlegte
deshalb sein Geschäft in das gegenüberliegende
Kurfürstenhaus.
Vor dem 19. Jahrhundert hat man das
Obergeschoss durch Umbau in mehrere Zimmer
geliedert. 1883 befanden sich die Zimmer des
Oberbürgermeisters, Kommunal- und Polizeibüros
in diesem Geschoss. 1910 ist der Keller bis
unter die hintere Gebäudehälfte für das
Panoptikum und das Stadtarchiv erweitert worden,
der alte Keller wurde zum Marktkeller umgebaut.
Bei den Kämpfen um die Erstürmung der Stadt
durch die Sowjets in der letzten Aprilwoche 1945,
denen auch nahezu die gesamte
Stankt-Annen-Straße zum Opfer fiel, wurde das
Neustädtische Rathaus bis auf die Grundmauern
zerstört und brannte aus, nur der rückseitige
gotische Giebel blieb stehen. Mit der Zerstörung
des Rathauses wurden das Schriftgut
in der Verwaltung, jüngeres Archivgut, alle
Bestandsübersichten und Findhilfsmittel und
Teile der Archivbibliothek vernichtet.
Zum Ende 1945 hatte man
alle oberirdischen Reste der Ruine beseitigt
bzw. eingeebnet und die Fläche später als
Parkplatz hergerichtet. So blieb
es mit verschiedentlichen "Aufhübschungen" bei
dieser Nutzung bis in die 1990er Jahre.
Als 1996 dem Investor Rosco aus Bad Hersfeld auf
dem Areal der Bau einer Rathausgalerie genehmigt
wurde, gruben Archäologen zunächst die Reste des
Rathauses aus. Die Verhandlungen zogen sich
endlos hin. Die Stadt wurde mit ihren Loch in
ihrer Mitte zum Gespött bis weit über die Stadt-
und Landesgrenzen hinaus. Als der Investor dann
nicht bei einem Notartermin erschien, riss den
Stadtverordneten der Geduldsfaden und sie
stoppten das Projekt. Darauf beschlossen die
Stadtverordneten, das Planverfahren zur
Rathausgalerie einzustellen. Das war 2002! Im
Wahlkampf 2002 zur Oberbürgermeisterwahl der
Stadt Brandenburg an der Havel gründete sich
daraufhin die Initiative "Loch zu". Im Juli 2003
war es dann soweit, das Loch wurde unter reger
Anteilnahme der Bevölkerung und unter Mithilfe
vieler Firmen mit 2500 m3
Kies verfüllt. Darauf entstand dann - Wer hätte
es gedacht? - ein Parkplatz, diesmal aber mit
viel Grün und Verweiloasen.
Neustadt Markt 1998, die Grundmauern des
Neust. Rathauses lagen noch unter dem Parkplatz
Quelle: www.schulle39.de, leider keine
weiteren Infos verfügbar
Der
Neustadt Markt, bzw. da wo das Rathaus
stand, heute, Aufnahme:
©
sunmaya, 09.10.2014
Quelle: www.panoramio.com
Das Rathaus der ehemaligen Stadt Plaue / Havel
Links das Hotel "Zum
Goldenen Stern", rechts daneben das Rathaus der
Stadt Plaue/Havel
Karte 1918 gelaufen
Verlag: Graph. Verl.-Anst. G. m. b. H., Breslau,
Foto: unbekannt
Nachdem die damals
selbstständige Stadt Plaue/Havel seit 1852 eine
eigene städtische Verwaltung hatte und für die
in den 1870er Jahren weitere städtische Rechte
erlangt wurden, machte sich nun ein eigenes
Verwaltungsgebäude erforderlich. Deshalb erwarb
die Stadt Plaue in der heutigen Genthiner Straße
ein Gebäude von einem Gastwirt und richtete es
als Rathaus her. Das Gebäude wurde bereits vor 1870 auf Kellern und
Grundmauern eines deutlich älteren Hauses im
Zentrum des Ortes errichtet. Der Keller des
Hauses besteht aus einer Vielzahl von gemauerten
Gewölben, die wohl schon aus dem 18.Jh.
herrühren, Funktion und Ausbildung des
Vorgängerbaues sind aber nicht bekannt.
Plaue hatte ab 1852 einen
eigenen Bürgermeister, bekam 1870 eine
Stadtordnung und stand damit nicht mehr unter
der Aufsicht des Schlossherrn. Bei der
Einrichtung des Rathauses wurde
auch eine Dienstwohnung für den Bürgermeister
mit vorgesehen. 1917 mussten wegen Platzmangel
durch Umbau neue Büroflächen geschaffen werden.
Die Dienstwohnung des Bürgermeisters verlegte
man dabei in ein anderes Gebäude. Um dem
trotzdem andauerndem Platzmangel Abhilfe zu
schaffen, sollte nach dem Zweiten Weltkrieg
sogar ein neues Rathaus an der Ecke Genthiner
Straße / Koenigsmarckstraße erbaut werden. Das
Vorhaben scheiterte an fehlenden Finanzmitteln.
Obwohl
Plaue 1952 nach Brandenburg zwangseingemeindet
wurde, ist das Gebäude bis in die frühen 1990er
Jahre als Rathaus genutzt worden, allerdings nur
noch als Stadtteilverwaltung.
Der
Bauzustand dieses alten Hauses war schlecht, als
es dann zum Verkauf ausgeschrieben wurde. Der
Dachstuhl komplett kaputt, die Fenster mussten
alle ausgetauscht werden, das Gemäuer mit
Feuchtigkeitsschäden u.a.. Trotzdem fand sich
eine Käuferin, die dieses alt ehrwürdige Haus
liebevoll saniert und als "Arthaus" für
künstlerische Events nutzen will.
Das ehemalige Rathaus der
Stadt Plaue/Havel
Quelle:
Immobilienkatalog/Exposé der Stadt Brandenburg
Das ehemalige Hotel "Zum
Goldenen Stern" links des Rathauses in Plaue ist
einem Neubau gewichen,
rechts Aufnahmen aus den
Inneren des Plauer Rathauses
Quelle:
Immobilienkatalog/Exposé der Stadt Brandenburg
Das Rathaus der ehemaligen Gemeinde Kirchmöser
Rathaus Kirchmöser
Karte am 27.10.1942 gelaufen
Verlag: Industrie-Fotografen Klinke & Co.,
Berlin,
Foto: nicht angegeben
Das denkmalgeschützte
Rathaus in der
Rathausstraße im heutigen Ortsteil
Kirchmöser ist das jüngste Rathausgebäude
der heutigen Stadt Brandenburg an der Havel,
erbaut 1924/1925.
Ab 1915 wurde in
Kirchmöser West eiligst die einstige
Pulverfabrik auf einer Fläche von 550 Hektar
mit 400 Fabrikgebäuden erbaut. In Folge der
Ergebnisse des I. Weltkrieges und der
Festlegungen des Versailler Vertrages 1918
mussten alle kriegswichtigen Anlagen des
Werkes demontiert werden. 1919 erwarb die
Reichseisenbahnverwaltung vom
Reichsschatzministerium als Rechtsnachfolger
das Gelände mit allen Gebäuden der
Pulverfabrik und baute hier das
Eisenbahnwerk Kirchmöser West auf. Im
gleichen Jahr erfolgte die Befestigung des
parallel zur Bahnhofstraße verlaufenden
Weges als zweite Verbindungsstraße zwischen
dem Dorf Kirchmöser und dem Gelände des
Werkes. Der westliche Teil der neuen Straße ist
heute geprägt von zwischen 1927 und 1931 von
der Siedlungsgenossenschaft Kirchmöser
nach einem Typenentwurf Willi Ludewigs
erbauten zweigeschossigen Wohnhäusern.
Die Deutsche Reichsbahn plante im
Zusammenhang mit der Projektierung der
beiden Werkssiedlungen auch einen
Rathausneubau. Da sich beide Seiten jedoch
nicht einigen konnten, fasste 1924 die
Gemeindeverwaltung den Beschluss, selbst ein
Rathaus zu erbauen und kaufte schließlich
selbst das nötige Land in der zukünftigen
Rathausstraße Nr.14. Am 01.11.1924 war
Grundsteinlegung und im Herbst des folgenden
Jahres wurde der Neubau
fertiggestellt. Der Bau entstand nach Entwürfen des
Berliner Architekten Rehnig und wirkt mit seiner
repräsentativen neobarocken
Fassadengestaltung eher wie ein Herrenhaus. Die erste Gemeindesitzung fand
am 19.12.1925 statt.
Rathaus Kirchmöser
Karte nicht gelaufen
Verlag: unbekannt,
Foto: unbekannt
Der Bau nach Entwürfen des
Berliner Architekten Rehnig wirkt mit seiner
repräsentativen neobarocken Fassadengestaltung
eher wie ein Herrenhaus. Im Inneren ist die
ursprüngliche Raumaufteilung weitgehend
erhalten: Eingangstüren, Fenster, Haupttreppenanlage zum
Ratssaal mit schmiedeeisernem Geländer und
großes bleiverglastes Treppenhausfenster, rechts anschließend ein als
Wohnhaus dienender Seitenflügel mit separatem
Zugang. Hier die Treppenanlage mit Geländer,
Fenstern und Wohnungstüren erhalten.
Das repräsentative Rathaus
zeugt noch heute vom Selbstbewusstsein der
seinerzeit aufstrebenden
Gemeinde. Als Rathaus wird es aber schon
längst nicht mehr genutzt.
Im Jahre 2003 wurde das Gebäude
teilsaniert, besitzt aber noch heute teils
erheblichen Sanierungsbedarf an Bauschäden
(Feuchtigkeit, Dämmung) und
Verschleißerscheinungen. Gebäude und Grundstück
standen 2014 zum Verkauf.
Rathaus Kirchmöser
Quelle:
Immobilienkatalog/Exposé der Stadt Brandenburg
Inneres des Rathauses in Kirchmöser
Quelle:
Immobilienkatalog/Exposé der Stadt Brandenburg
aus verschiedenen Quellenzusammengefasst,
bearbeitet und ergänzt von H. M. Waßerroth
BY-NC-ND 3.0 de
Vers. 1.2.2. vom 24.03.2023