Weitere Kirchengebäude in
Brandenburg an der Havel und
Kirchen in den Eingemeindungen
in alten und neueren Ansichten
(Kirchen Teil 2)
Wenn von den Kirchen in
Brandenburg an der Havel die Rede ist, denkt man
meist automatisch an die bekannten monumentalen
mittelalterlichen Kirchen der Stadt. Doch die
Stadt ist viel reicher an Gotteshäuser als viele
denken. Da sind einerseits die vielen kleinen
Kirchen, Dorfkirchen, der ehemaligen
selbständigen Orte um Brandenburg, die in die
Havelstadt eingemeindet wurden, und die, wenn
auch nicht so zahlreichen Gotteshäuser anderer
Konfessionen oder Glaubensrichtungen als die des
vorherrschenden evangelischen
Christentums.
Ich lege hier nicht Wert auf den
Inhalt der einzelnen Glaubensbekenntnisse oder setze
mich damit auseinander. Vielmehr geht es hier um die
Geschichte und das Bauwerk an sich. Die gewählte
Reihenfolge ist nicht klassifizierend und stellt
keine Wertung dar, sie ist zufällig gewählt!
Die hl. Dreifaltigkeitskirche
Die
katholische Kirche Heilige Dreifaltigkeit
in Brandenburg an der Havel ist die
Pfarrkirche der gleichnamigen Pfarrgemeinde.
Sie liegt im mittelalterlichen Stadtkern der
Neustadt in unmittelbarer Nähe zum
ehemaligen Kloster St. Pauli.
Mit der Einführung der
Reformation im Kurfürstentum Brandenburg durch
Kurfürst Joachim II. 1539 brachen schwere Zeiten für
die katholische Kirche an. Im 17. Jahrhundert wurde
die katholische Religionsausübung dann ganz verboten, ein
Gemeindeleben fand nicht mehr statt. Erst
Friedrich Wilhelm I. ließ im 18. Jahrhundert
wieder ein Praktizieren des katholischen Glaubens
zu.
Durch die Garnison kamen
vereinzelt auch katholische Soldaten ins
protestantische Brandenburg, vor allem gab es mit
der beginnenden Industriealisierung eine Zuwanderung
von Industriearbeitern aus Polen und Böhmen. Dadurch
erhöhte sich die Zahl der Katholiken. Die neu entstandene Gemeinde in Brandenburg
nutzte zunächst die Kirche St. Johannis in der
Altstadt Brandenburg und ab 1810 die St.
Petri-Kapelle auf dem
Dom in Brandenburg.
1848 musste die Kapelle
baupolizeilich geschlossen werden. Da zu jener Zeit die Abgeordneten
des Landes in Brandenburg zusammentraten, und viele
katholische Geistliche unter ihnen waren, die ihren
priesterlichen Pflichten nachkommen wollten und
unter den hiesigen Umständen aber nicht konnten, veranlasste Minister von Ladenberg, dass
zunächst die Aula des städtischen Gymnasiums, und
weil hieraus Unzuträglichkeiten entstanden, die St.
Gotthard-Kirche in der Altstadt eine Mitbenutzung
eingeräumt wurde.
An Stelle der St. Gotthard-Kirche trat später die St.
Pauli-Kirche in der Neustadt.
1849 kaufte die katholische
Gemeinde
das Grundstück Neustädtische Heidestraße 24, den
ehemaligen Weingarten des Dominikanerklosters.
Mit Spenden wurde daraufhin der Bau der Kirche
Heilige Dreifaltigkeit finanziert. Die
feierliche Grundsteinlegung fand am 28.10.1849
durch Propst von Ketteler statt, der zu dieser
Zeit Propst der St.-Hedwigskirche, der heutigen
St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin war. Die
Glockenweihe erfolgte am 11.04.1851 durch Propst Pelldram unter
Tieffe`s Assistenz . Am 12.08.1851 wurde der Neubau durch den Propst
Leopold Pelldram unter Assistenz von 18 weiteren Geistlichen eingeweiht.
Die Kirche entstand nach Plänen
von Carl Weiß und ist ein einfacher, ursprünglich
mit einer hölzernen kassettierten Flachtonne
überdeckter Rechtecksaal mit Apsis und Westturm. Im
Gegensatz zur sonst üblichen Ost-West-Ausrichtung
von Kirchen steht die Heilige Dreifaltigkeit in
einer nordnordwest-südsüdöstlichen
Achse. Das rundbogige Hauptportal befindet sich in
der nord-nordwestlichen Außenwand, während die Apsis
des Chores ihm gegenüber liegt.
Die
Außengliederung ist in klassischer Kolossalordnung
über großen Rundbogenfenstern ganz in kunstvoll
ornamentalem Klinkermauerwerk ausgeführt. Fialen
über den Saalecken, Zinnenaufsätze am Westgiebel und
der ins Achteck überführte Westturm bereicherten die
Silhouette. Doch schon 1868 waren Bauschäden zu
beseitigen.
1906 bekam die Kirche einen neuen
Hochaltar und 1913 folgte der Einbau neuer Fenster.
Karte nicht gelaufen
Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt
Die Katholische Dreifaltigkeits-Kirche in ihrer ursprünglichen
Schönheit
Quelle: Stadtarchiv
Brandenburg, Foto:
nicht angegeben
Innenansicht mit Blick zum Altar, Aufnahme:
03.09.1907
Karte am 17.03.1902 gelaufen
Verlag: J. Friedländer, Brandenburg (Havel),
Foto: nicht angegeben
Die Katholische Kirche am Stadtkanal
Slg:
www.hl-dreifaltigkeit.de, Foto: nicht
angegeben
Innenansicht der Heilige
Dreifaltigkeitskirche vor den
Kriegszerstörungen
Eine abermalige grundlegende Renovierung des
Kircheninneren fand im Jahr 1939 statt. Bei
dieser Gelegenheit wurde erstmals eine
Heizung eingebaut.
Wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkriegs
geriet die Kirche Heilige Dreifaltigkeit ebenso
wie das benachbarte Paulikloster ins Zentrum der
Kämpfe zwischen Wehrmacht und
anrückender Roten Armee. Dabei ist die
Kirche bei den Straßenkämpfen weitestgehend zerstört
worden. Am 26.04.1945 soll die Kirche von den
Russen erobert und am Folgetag von der SS in
Brand geschossen worden sein.
Wie auch das Paulikloster brannte sie bis
auf ihre Außenmauern aus. Ein besonderes
Ziel war immer wieder der Turm, weil dort
Scharfschützen vermutet wurden.
Slg: www.hl-dreifaltigkeit.de, Foto:
nicht angegeben
Die heilige Dreifaltigkeitskirche nach den schweren
Kriegszerstörungen 1945
Am
Fronleichnamstage (Donnerstag nach dem ersten
Sonntag nach Pfingsten) 1947 führte die Pfarrjugend in den
Trümmern der Kirche das Spiel "Job" mit großem Erfolg
auf. Sie wiederholte es mehrmals und konnte dadurch
dem Baufonds zur Wiederherstellung der Kirche 3400.-
RM übergeben.
Slg:
www.hl-dreifaltigkeit.de, Foto: nicht
angegeben
Jugendspiel "Job" am Fronleichnamstage 1947
in der Kirchenruine
Zwei Jahre nach den Kriegszerstörungen
wurde mit dem Wiederaufbau der Pfarrkirche begonnen.
Bereits 1948 war Richtfest für den neuen
Dachstuhl. Ein weiteres Jahr später ist die Kirche soweit hergerichtet, dass sie wieder
vollumfänglich genutzt werden konnte.
Unter Leitung
des Architekten Franz Klinger erfolgten
1972 bis 1973 für eine Umgestaltung
notwendige Renovierungsarbeiten.
Das Kircheninnere besitzt heute eine
schlichte und moderne Einrichtung. Der Hochaltar aus
dem Jahr 1973 enthält Reliquien von Märtyrern, die
von einem Heiligen Papst Sixtus und von einer
Heiligen Felicitas sein sollen. Das Reliquiengrab ist
mit einem Bruchstück einer Grabplatte, die aus den
Katakomben in Rom stammen soll, verschlossen.
Zentral in der Apsis steht ein Kreuz aus dem Jahr
1962 mit einem Kruzifix. Dieses Kruzifix stammt aus
dem Halberstädter Ortsteil Langenstein. Es wurde
zwischen 1510 und 1520 gefertigt und befindet sich
seit 1973 in Brandenburgs katholischer Pfarrkirche.
Slg: www.hl-dreifaltigkeit.de, Foto:
nicht angegeben
Das Innere der Dreifaltigkeitskirche nach
der Umgestaltung 1973, Aufnahme 1980
1974 wurde in der
Kirche eine Gedenkstätte für zahlreiche im
Zuchthaus Brandenburg in den Jahren 1942 bis
1945 ermordete Priester und Laien errichtet.
Die neueren Datums vom britischen Künstler
Graham Jones geschaffenen zwölf rundbogigen
Kirchenfenster und das Ochsenauge stellen die
Erschaffung der Welt oder Gottes Schöpfung, das
zentrale Thema der Genesis, dar.
Am 29.8.1980 fand Pfarrer
Semrau den Turmknopf, der 1945 beim
Beschuss der Pfarrkirche durch die Rote Armee
herabstürzte. Er blieb bis dahin zwar verschollen,
dadurch aber erhalten, während die Kirche bei
den Kampfhandlungen vollständig ausbrannte.
Die katholische Kirche hl.
Dreifaltigkeit steht unter Denkmalschutz.
Original aus: Wikimedia
Commons
Der Marienaltar in der Kirche in Klein Kreutz,
Aufnahme: © Gregor Rom (CC BY-SA 4.0), 30.12.2017
Die Katholische Kirche hl. Dreifaltigkeit -
durch die Kriegszerstörungen 1945 vieler äußerer
Schmuckelemente beraubt,
Aufnahme: © H. M. Waßerroth, 17.05.2015
Die Neuapostolische Kirche
Die Anfänge der
Neuapostolischen Kirche Brandenburg an der Havel
gehen auf das Jahr 1899 zurück.
Regelmäßige Gottesdienste und Andachten fanden
dann ab 1901 anfänglich in Wohnungen der
Gemeindemitglieder statt. Da die Gemeinde
ständig wuchs sowie politische und
wirtschaftliche Verhältnisse es erforderten,
mussten im Laufe der folgenden Jahre wegen eines
immer noch fehlenden eigenen Kirchengebäudes von der Gemeinde
verschiedene andere Gebäude und Versammlungsräume
genutzt werden. Ein erstes eigenes Gotteshaus
fand sich im Jahre 1940 in der Packhofstraße. Es
entstand durch Umbau eines ehemaligen
Tattersalls zur
Kirche.
Das ehemalige Kirchengebäude in der
Packhofstraße,
Aufnahme: © H. M. Waßerroth, 25.12.2017
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs
vergrößerte sich die Gemeinde ständig durch den
Zuzug vieler Flüchtlinge. So reichte der Platz in
der Kirche bereits 11 Jahre nach ihrer Einweihung
nicht mehr aus. Im Jahr 1951 wurde deshalb im Stadtteil Görden
eine zweite Gemeinde gegründet. Sie nutzte
zunächst eine Friedhofskapelle für ihre
Gottesdienste. Im Jahr 1956 wurde dann im
Lilienweg ein eigenes Kirchengebäude geweiht.
Nachdem das bisherige
Kirchengebäude in der Packhofstraße wegen Baumängel
geschlossen werden musste und als Übergangslösung
Räume in der Wilhelmsdorfer Straße angemietet worden
waren, entschied man sich für einen Neubau für die
Gemeinde. Das Kirchengrundstück im Stadtteil Görden
kam für eine Erweiterung nicht in Frage. Daraufhin
wurde ein geeignetes Grundstück für einen Neubau
gesucht.
Man entschied sich für ein
Grundstück im Zentrum von Brandenburg am Stadtkanal
auf dem Gelände der ehemaligen "Ersten deutschen
Fein-Jute-Garn-Spinnerei Aktien-Gesellschaft", des
späteren "VEB Folieerzeugnisse Brandenburg". Am 17.
August 2010 erfolgte die Grundsteinlegung des von
der Architektin Karin Reimann entworfenen
Kirchenbaus und am Erntedanktag 2011 die feierliche
Einweihung.
Das Bauwerk ist ein moderner
verputzter Stahlbetonbau mit weißem Anstrich. Ein 17
Meter hoher Kirchturm erhebt sich spiralförmig aus
dem Kirchensaal und endet in einem metallenen Kreuz.
Für den Gemeindesaal wählte man mit seiner Form eine
Anlehnung an das urchristliche Symbol eines Fisches und
hat dieses im Grundriss
umgesetzt. So wurde der Saal elliptisch
konstruiert, der Altarraum an seiner Südseite der
Form einer Rückenflosse nachempfunden. Der
spiralförmig emporstrebende Turm erscheint in der
Draufsicht als Auge. Mehrere hohe und einfach
gestaltete Rechteckfenster sorgen für ausreichend
Licht im Saal und
Altarraum. Am östlichen Ende der Ellipse des
Kirchensaals befindet sich ein flacher und
schlichter Vorbau mit dem Haupteingang.
Hinter dem Haupteingang befinden
sich ein Café und Gemeinderäume. Es schließt sich
der Kirchensaal an. Die hölzerne
Bestuhlung ist schlicht und modern. An der südlichen
Seitenwand befindet sich der Altarraum.
Dem Eingang zum Kirchensaal
gegenüber in der Spitze der Ellipse wurde eine 2011
gebeute Orgel
installiert. Der Erbauer dieser Orgel ist die W.
Sauer Orgelbau GmbH in Frankfurt (Oder).
Original aus: Wikimedia
Commons
Inneres der neuen Kirche, Aufnahme:
© Gregor Rom (CC BY-SA 3.0), Januar 2014
Original aus: Wikimedia
Commons
Die neue Kirche, Aufnahme:
© Gregor Rom (CC BY-SA 3.0), Januar 2014
Das ehemalige Kirchengebäude in
der Packhofstraße wurde im Jahr 2018 umfangreich
saniert und umgebaut. Es dient nun unter der
Bezeichnung "Raumquartier" - ein Domizil für Gruppen
als Gruppenhaus, Schullandheim, Selbstversorgerhaus,
Seminarhaus und kann bei A & A Gruppenfreizeiten in
Neulußheim gemietet werden.
Die Hofkirche
am Jacobsgraben
Die Kirche der
Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde - Baptisten
in Brandenburg an der Havel steht im Hof des
Eckhauses
Wilhelmsdorfer/Jahnstraße in der Nähe des
Jacobsgrabens und trägt deshalb auch
den Namen Hofkirche am Jacobsgraben.
Das Eckhaus wurde 1901 von dem
Architekten Ernst Künstler für den Spediteur
Gutmacher aus Dresden erbaut. Hier war seit der
Weimarer Republik auch der Sitz der
Baptistengemeinde der Stadt. Der Bau ist ein
viergeschossiger Ziegelbau mit Berliner Dach und
Fassade aus gelben Ziegeln und einer zurückhaltenden
Sandsteingliederung. Dadurch hebt sich das Haus
von der Masse der Mietshäuser mit Putzgliederung ab.
Durchgang von der Jahnstraße zum Hof,
Aufnahme: © H. M. Waßerroth, 26.03.2018
Im Hof findet sich kleiner
Kirchenbau in leicht expressionistischen Formen. Er
wurde vermutlich in den späten zwanziger Jahren für
die Baptistengemeinde errichtet.
Das ganze Ensemble steht unter Denkmalschutz.
(Leider stehen mir derzeit
keine weiteren Angaben zu Geschichte und Kirchengebäude zur
Veröffentlichung hier zur Verfügung.)
Original aus:
Landesdenkmalliste, Foto: nicht angegeben
© 2016 Brandenburgisches
Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches
Landesmuseum
Die jüdische Synagoge
Zum Anfang des
14.Jahrhunderts müssen bereits mehrere jüdische
Familien in der Alt- und
Neustadt Brandenburg gelebt haben, denn es wird
berichtet, dass sie
Stadtrechte besaßen, aber dem Markgrafen unterstanden.
In der Neustadt gab es bereits um 1320 eine
Synagoge, weil hier mehr Juden lebten als in der
Altstadt.
In Folge der Pestpogrome von
1348/1349 wurden die Juden vertrieben. Aber nach wenigen Jahrzehnten
siedelten erneut jüdische Familien vornehmlich in
der Neustadt. Die Zahl der hier lebenden Juden stieg
im Laufe des 15.Jahrhunderts weiter an. Im
Zusammenhang mit dem Berliner
„Hostienschändungsprozess“ im Jahre 1510 erfolgte
eine neuerliche Vertreibung, doch ca. zwei
Jahrzehnte später konnten sich wieder Juden
ansiedeln. 1571 kam dann die endgültige
Vertreibung aller Juden aus der gesamten Mark
Brandenburg.
Nach einem Edikt des brandenburgischen Kurfürsten
lies sich im
ausgehenden 17.Jahrhundert eine aus
Wien vertriebene jüdische Familie in der Stadt
nieder. Hierauf siedelten vereinzelt weitere
Familien nach Brandenburg über. Sie erregten alsbald
den Unwillen der Stadtbürger, man sah in ihnen unliebsame Konkurrenten.
In den
ersten Jahrzehnten des 18.Jahrhunderts nahm die
jüdische Einwohnerzahl dann beträchtlich zu, worauf
sich 1729 eine Synagogengemeinde gründete.
Mit dem weiteren Anwachsen der Gemeinde wurde die
Einrichtung einer Synagoge ins Auge gefasst, was den
Juden aber durch ein Edikt von 1671
verboten war. Zur Genehmigung des Synagogenbaus
wurde vom preußischen König eine Bedingung gestellt.
Die jüdische Gemeinde hatte im Gegenzug eine
bestimmte Menge Porzellan aus der Kgl. Manufaktur
abzunehmen. Auf Grund finanzieller Engpässe verzögerte
sich der geplante Synagogenbau für viele Jahrzehnte.
Erst 1782 wurde in der Großen
Münzenstraße ein Bethaus eingerichtet, welches im
Laufe der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts mehrfach
erweitert wurde.
Nach Abriss des Bethauses weihte die Gemeinde 1883
einen Synagogenneubau an der fast gleichen Stelle ein.
Er befand sich auf dem rückwärtigen Teil des
Grundstücks. Die Synagoge war ein vom Breslauer
Baumeister Julius Nathanson im romanischen Stil
errichtetes Backsteingebäude mit einer maurischen
Kuppel. In ihm fanden ca. 170 Gläubige Platz.
Foto: unbekannt
Innenraum der Synagoge (hist. Aufn., Jüdische
Gemeinde Brandenburg a. d. Havel)
Ihren Höchststand erreichte die Gemeinde Mitte der
1920er Jahre. Die meisten Juden Brandenburgs
übten den Beruf des Kaufmanns aus, doch die
schlechte wirtschaftliche Lage führte bald zu einer starken Abwanderung.
Nach der NS-Machtübernahme begann auch in
Brandenburg der von der NSDAP ausgerufene Boykott gegen jüdische Geschäfte. Wie überall in Deutschland,
wurden die „Aktionen“ der „arischen“
Bevölkerung propagandistisch nahegebracht.
Den Gipfel erreichten
die antijüdischen Maßnahmen beim Novemberpogrom am
9./10.11.1938 durch SA-Angehörige.
Den Auftrag hatte der NSDAP-Ortsgruppenleiter Stümke
gegeben. Die Synagoge in der Großen Münzenstraße
wurde geplündert und angezündet. Der Rabbiner und
der Kantor, die im
Vorderhaus wohnten, erlitten schwere Misshandlungen.
Während
des Pogroms wurde auch der jüdische Friedhof
geschändet und die Trauerhalle verwüstet. Das
Friedhofsgelände ging 1943/1944 zwangsweise an die
Stadt und wurde kurz danach an die Brennabor-Werke
weiterverkauft.
Einem kleineren Teil der
brandenburger Juden gelang die Flucht ins Ausland. Die Mehrheit
blieb allerdings zurück und wurde in den Folgejahren
deportiert. Vor der Deportation sind die jüdischen Einwohner
Brandenburgs in einigen so genannten Judenhäusern zusammengepfercht
worden. Keiner der etwa 90 verschleppten jüdischen
Bewohner soll überlebt haben. Von den ca. 200 zu Beginn
der NS-Zeit in Brandenburg wohnhaften Juden
überlebten nur etwa zehn.
Sechs Jahre nach Kriegsende ist auf dem Gelände des
in den letzten Kriegsmonaten fast völlig zerstörten
jüdischen Friedhofs eine kleine Gedenkstätte eingerichtet
worden. Auf einer Gedenktafel sind die Namen der brandenburger
Juden verzeichnet, die während der NS-Zeit
ermordet wurden.
An einer noch stehen gebliebenen
Außenwand der zerstörten Synagoge erinnert eine weitere
Gedenktafel.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Rückwand der
ehemaligen Synagoge, Aufnahme:
© Gregor Rom (CC BY-SA 4.0), 18.05.2015
Durch Zuwanderung nach der politischen Wende
entwickelte sich langsam wieder jüdisches Leben in
Brandenburg an der Havel. Im Jahr 2006 hatte die
kleine jüdische Gemeinde wieder knapp 100
Mitglieder, 2010 waren es bereits ca. 160. Ihren religiösen Mittelpunkt
besitzt diese Gemeinde im ehemaligen Kantorenhaus in der
Großen Münzenstraße. Eine Stiftung des in New York
lebenden Jonathan Spielman ermöglichte der kleinen
Gemeinde, eine neue Thora ihr Eigen zu nennen.
Das jüdische Gemeindehaus ist ein zweistöckiger
verputzter Ziegelbau aus dem Jahre 1877. Es steht am
Ende einer gleichartigen Häuserzeile in der Großen Münzenstraße.
Die Straßenwand des kappengewölbten Kellers ist
älter, vermutlich mittelalterlich. Über eine
steinerne Stufe, in die der Schriftzug „Salve“
eingearbeitet ist, gelangt man in das Innere des
Hauses. Die Fassade ist
durch mehrere
Gesimse und
Putzstreifen aufgelockert. Die Rechteckfenster im
Untergeschosses sind profiliert umrandet und im
Obergeschoss verdacht. Im Dachgeschoss wurde im Zuge
einer Modernisierung eine mit Blech verkleidete
Giebelgaube eingearbeitet und das Dach mit roten
Biberschwänzen eingedeckt.
Das Innere des Hauses verfügt in allen drei
Stockwerken über jeweils individuell gestaltete
Räume, die verschiedentlich von der Gemeinde genutzt
werden. Der Gebetsraum, in dem auch die Thora
gelagert ist, befindet sich im Dachgeschoss. Ein
Saal für Veranstaltungen und eine Bibliothek sind im
Obergeschoss eingerichtet, ein weiterer Saal
befindet sich im Erdgeschoss.
Original aus: Wikimedia
Commons
Der Gebetssaal,
Aufnahme:
© Gregor Rom (CC BY-SA 4.0), 07.04.2016
Links neben dem Zugang zum Gebäude wurde eine
Gedenktafel installiert. Auf dieser steht:
„… In der Nacht vom 9.
November 1938 brannten die
Nationalsozialisten unter der Leitung
des Oberbürgermeisters der Stadt
Brandenburg an der Havel die
Brandenburger Synagoge nieder. In der
Folgezeit wurde auch der Rabbiner Josef
Rosenzweig sel.A., der in diesem Haus
wohnte, verhaftet und 1942 in Auschwitz
ermordet. Seine damalige Jüdische
Gemeinde wurde vollständig
ausgelöscht...“
Eine zweite steinerne Tafel ist
rechts des Eingangs angebracht, in der die
Menora und „Jüdische Gemeinde“ in
Deutsch und „קהילהיהוךית בית כנסת“ in
Hebräisch eingraviert ist.
Das jüdische Gemeindehaus und der Mauerrest der
abgebrochenen Synagoge mit Gedenktafel wurden in die
Landesdenkmalliste aufgenommen.
Original aus: Wikimedia
Commons
Das ehemaligen
Kantorenhaus in der Großen Münzenstraße,
Aufnahme:
© Gregor Rom (CC BY-SA 4.0), 20.03.2016
Die Dorfkirche in Neuendorf
Die evangelische
Dorfkirche im zur Stadt
Brandenburg an der Havel gehörenden
Neuendorf ist eine
im Stil des Barock errichtete Saalkirche und
steht im Centrum des Ortes am
Anger.
Sie ist als
Baudenkmal ausgewiesen.
1286 wurde Neuendorf erstmals als
Pfarrdorf erwähnt. Historisch war die
Neuendorfer Kirche eine
Filialkirche der Pfarrkirche
St. Gotthardt in der
Altstadt Brandenburg. 1588 wurde ein Vorgängerbau
der heutigen Kirche geweiht.
Die heutige Dorfkirche entstand 1751/52 als barocke
Saalkirche mit rechteckigem Grundriss. Äußerlich ist
das
Kirchenschiff, wie auch der kleine Sockel verputzt
und mit vertikalen Schmuckelementen versehen. In der
Horizontalen schmückt ein mehrfach abgestuftes,
umlaufendes Traufgesims. Die Fenster sind
hochrechteckige, umrandete und flachbogig mit
Schlussstein schließende sechsgeteilte Sprossenfenster.
In diese wurden schlichte
Bleiglasfenster aus Einzelglasscheiben
eingearbeitet.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Dorfkirche in Neuendorf Nordseite, Aufnahme:
© Gregor Rom (CC BY-SA 4.0), 08.12.2014
Am östlichen
Ende der Südwand gibt es im Unterschied zur
nördlichen Außenwand einen kleinen Anbau für die
Sakristei mit
Mansardendach, einer kleinen Tür nach Osten und
einem kleinen Fenster nach Süden. Die Giebelwand im Westen geht kontinuierlich in den
Kirchturm über. Der Kirchturm hat einen
quadratischen Grundriss und
Schallöffnungen für das
Geläut. Überdacht ist er mit einer schiefergedeckten
Zwiebelhaube, auf der sich zusätzlich ein Turmhelm befindet. Beide haben einen achteckigen
Grundriss. Auf der Spitze des Helms ist eine
Turmkugel und
Wetterfahne aufgesetzt.
Der Kanzelaltar und die
seitlichen Emporen des Innenraumes stammen aus der
Bauzeit.
Bei einem Gewitter 1924 wurden
Dach und Turm durch Blitzschlag beschädigt. Im Zuge
einer Instandsetzung 1937 ist der Turm dann
vollständig mit Holz verschalt worden. In den
Jahren1953 und 1994 erfolgte jeweils eine
Renovierung des Innenraums, in den 1990er Jahren
ist die Kirche außerdem umfassend saniert worden.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Dorfkirche in Neuendorf, Aufnahme: © Gregor
Rom (CC BY-SA 4.0), 08.12.2014
Die Christuskirche in
der Walzwerksiedlung
Mit dem Aufbau des Stahlwerks
in Brandenburg ab 1912 wurde für die
Beschäftigten die heute denkmalgeschützte
Walzwerksiedlung errichtet. Dazu kaufte 1919 die
Werkleitung von der Stadt die Kleinhaussiedlung
Wilhelmshof mit anfänglich 24 Häuser, um sie zu
erweitern. Bereits im Frühjahr 1920 konnten im
heutigen Bereich der Bayernstraße und Thüringer
Straße 146 neue Wohnungen übergeben werden. Die
neue Siedlung sollte auch eine Kirche erhalten.
Nach Plänen von Otto Bartning und Theo Kellner
entstand in einem dreiteiligen Bau eine
Saalkirche, ein Kindergarten und eine
Hausmeisterwohnung. In die Kirche wurde ein Raum
für die Gemeindeschwester eingearbeitet. Am 17.
Juni 1928 erfolgte die Grundsteinlegung und
bereits nach sechs Monaten konnte die Kirche als
evangelische Kirche geweiht werden. Das Bauwerk
ist ein schlichter weiß gestrichener Putzbau auf
einem Sockel aus roten Ziegelsteinen im Stil der
Neuen Sachlichkeit.
In späterer Zeit wurde
die Hausmeisterwohnung in den Kindergarten
integriert und der Ostflügel baulich nach Norden
verlängert. Heute steht die Kirche unter
Denkmalschutz.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Christuskirche in der Walzwerksiedlung,
Aufnahme: © Gregor Rom (CC BY-SA 4.0), 27.08.2014
Die Kirche
St. Bernhard in Wilhelmshorf (Walzwerksiedlung)
Die katholische Kirche St.
Bernhard hat die gleiche Vorgeschichte im
Zusammenhang mit dem Entstehen der
Walzwerksiedlung Wilhelmshof wie
die evangelische Christuskirche.
Anfänglich wurde von der
katholischen Gemeinde der Stadt vierzehntäglich
ein Gottesdienst in einer Walzwerkbaracke
durchgeführt. Finanziert aus Spenden wurde dann in
der Thüringer Straße ein
funktionalistischer Kirchenneubau nach einem Entwurf
von Karl Erbs errichtet
und von Bischof
Nikolaus Bares 1934 geweiht.
Patron der Kirche ist der heilige
Bernhard von Clairvaux, ein
Zisterzienser, dessen Ordensbrüder auch das
Kloster in Lehnin gegründeten.
Die Kirche Sankt Bernhard ist ein
schlichter grauer Putzbau und schließt sich im Osten
kontinuierlich an das benachbarte Reihenhaus an. Sie
ist somit der westliche Abschluss einer
geschlossenen Reihung von Häusern.
Das Westportal im Turm ist aus
Klinkern gestaltet. Der Turm selbst tritt etwas
aus der Fluchtlinie des Giebels hervor. Im
Aufstieg zum Glockenstuhl gibt es ein
Rechteckfenster und weiter höher rechteckige Schallöffnungen nach
Osten und Westen.
Am westlichen Giebel ist ein Kreuz
befestigt. Die
Kirchenfenster mit Bleiverglasungen sind nach
Entwürfen Werner Kleinschmidts von August Wagner
1948 gefertigt worden.
Neben der katholischen Gemeinde
"Heilige Dreifaltigkeit" nutzte auch die russisch-orthodoxe
Gemeinde "Gottesmutter – Freude aller Betrübten" die
Kirche Sankt
Bernhard für Gottesdienste. Sie
stellte dafür mehrere Ikonen auf.
Die kleine Kirche wurde von ihrer
Weihung 1934 bis zum 30.08.2014, hier feierte man
die letzte Heilige Messe, für Gottesdienste genutzt.
Schon seit 2013 war die Kirche von der katholischen Gemeinde zum
Verkauf ausgeschrieben worden. Im Jahr 2015 gründete
sich daraufhin der Verein „St. Bernhard
Gemeinschaftskirche Brandenburg“ zur Übernahme der
Kirche.
Heute ist St. Bernhard eine
Begegnungsstätte.
Das Kircheninnere war zur
Schließung 2014 schlicht gestaltet, mit glatten Wänden
und einem recht schmucklosen hölzernen
Altar. Links des Altars befand sich ein hölzernes
Marienbildnis, rechts eine Skulptur des heiligen
Bernhard von Clairvaux. Rechts vom Eingang stand eine
kleine, portable
Orgel und hinter dieser war eine
Reliefplatte mit den Namen der im
Zweiten Weltkrieg gefallenen Gemeindemitglieder.
Wie die Siedlung Wilhelmshof,
von 1919/20 errichtet nach einem Entwurf von Stadtbaurat Moritz Wolf, steht auch die Kirche St.
Bernhard als Teil des Ensembles unter Denkmalschutz.
Original aus: Wikimedia
Commons
Inneres der Kirche St. Bernhard, Aufnahme:
© Gregor Rom (CC BY-SA 4.0), 27.08.2014
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Kirche St. Bernhard in der Thüringer Straße, Aufnahme:
© Gregor Rom (CC BY-SA 4.0), 27.08.2014
Die Auferstehungskirche
auf dem Görden
Die evangelische
Auferstehungskirche wurde 1955 am nördlichen
Rand des in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts neu errichteten Stadtteils Görden
erbaut. Sie ist eine der ersten
Kirchenneubauten, die nach dem 2. Weltkrieg in
der damaligen DDR errichtet werden durften. Der
einfach und schlicht verputzte graue Ziegelbau
dient als Pfarrkirche.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Auferstehungskirche auf dem Görden,
Aufnahme: © Gregor Rom (CC BY-SA 3.0), Januar 2014
Im Inneren der Kirche befinden
sich hinter dem Westportal Räume, die für
Gemeindearbeiten genutzt werden. Der Kirchensaal
wird über eine Holzglastür betreten. Im Nordosten
befindet sich eine aus Klinkern gemauerte Kanzel und
eine einfach gestaltete Orgel. Der Altar in der
Apsis ist ebenfalls aus Ziegelsteinen gemauert und
unverputzt. Über diesem ist ein Kruzifix an der
Decke aufgehängt. Die Holzdecke des Schiffs ist
unverziert. Von ihr hängen sechs vierarmige schlichte
Kronleuchter. Eine Westempore ist über
eine mit Eisengittern versehene Treppe zu erreichen.
Im Saal ist die hölzerne Bestuhlung schlicht.
Original aus: Wikimedia
Commons
Inneres der Auferstehungskirche, Aufnahme:
© Gregor Rom (CC BY-SA 3.0), Januar 2014
Im Nordosten an den Stadtteil
Görden grenzend entstand ab den 1970er Jahren
das Plattenbaugebiet Hohenstücken. Fortan nahm
die Auferstehungsgemeinde auch die Christen aus
diesem Ortsteil in ihrer Gemeinde auf.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Auferstehungskirche von Südost mit Apsis,
Aufnahme: © Gregor Rom (CC BY-SA 3.0), Januar 2014
Die Auferstehungskirche von Süden,
Aufnahme: © H. M. Waßerroth, 07.02.2018
Die Elisabethkirche
im Stadtteil Görden
Die Kapelle Sankt Elisabeth ist eine katholische
Filialkirche im Stadtteil Görden. Ihre
Vorgeschichte geht auf das Jahr 1942 zurück, als Pfarrer Jochmann
begann, in
einer evangelischen Notkapelle im Stadtteil
Görden katholische Gottesdienste zu halten.
1947 erwarb dann
die katholische Gemeinde ein Haus in der Mendelssohnstraße 3
mit einem zugehörigen Grundstück und richtete
hier in zwei Zimmern im Erdgeschoss eine
Notkapelle ein. Nach dem Ende des
Zweiten Weltkriegs kamen zahlreiche katholische
Vertriebene aus den Gebieten östlich der Oder
und aus dem Sudetenland auch nach Brandenburg. Die Gemeinde auf dem Görden
war dadurch auf etwa 1800
Mitglieder angewachsen. Diese Menge war selbst
mit drei Sonntagsgottesdiensten nicht mehr in
den bestehenden
Kirchenräumen unterzubringen. Aus diesem Grund
fuhren viele zur
Pfarrkirche
Heilige Dreifaltigkeit in die Innenstadt, um
dort an Gottesdiensten
teilzunehmen.
Im Jahr 1951 übernahm Kuratus Karl Rudolph Metzen die Gemeinde
auf dem Görden und
bemühte sich um den Bau einer neuen Kirche.
Schon am 1.November1951 fand die
Grundsteinlegung für die Sankt Elisabethkirche
auf dem Grundstück in der Mendelssohnstraße
hinter dem Pfarrhaus statt. Die Kirche wurde als
flacher Barackenbau errichtet. Die Entwürfe für
den Bau lieferten die Architekten Hermann Lebegern und Conrad
Puchalla und die Bauarbeiten wurden zum
überwiegenden Teil von Mitgliedern der Gemeinde
ausgeführt. Schon ein halbes Jahr nach der
Grundsteinlegung konnte die Kirche am
25.Mai1952 vom
Generalvikar des
Bistums Berlin,
Georg Puchowski, der heiligen
Elisabeth von Thüringen geweiht werden.
Original aus: Wikimedia
Commons
Inneres der Elisabethkirche, Aufnahme: ©
Gregor Rom (CC BY-SA 3.0), 28.01.2013
Die
Kirche ist ein schlichter
grauer und flacher Nachkriegsputzbau. Sie ist eine
seltene Kirche noch in dauerhafter Form einer
Baracke und befindet sich auf dem Hinterhof
des Wohnhauses in der Mendelsohnstraße 3. Von
der Straße ist sie nur bedingt einsehbar. Nur ein Teil
der Front und der das Geläut tragende Dachreiter
sind zu erkennen.
Am
1.Juni1956 wurde die Gemeinde in die
vermögensrechtliche Selbständigkeit entlassen.
1966 erfolgte eine Umgestaltung des
Altarraums, wobei der Künstler Paul Stippekohl
einen neuen Altar aus Holz anfertigte.
Wegen des Mitgliederschwundes wurden die
Kuratien
St. Bernhard und St. Elisabeth mit der
Dreifaltigkeitsgemeinde zu einer Gemeinde
vereint.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Elisabethkirche von der Mendelssohnstraße
gesehen, Aufnahme: © Gregor Rom (CC BY-SA 3.0),
28.01.2013
Die Pfarrkirche in Plaue
Die evangelische Pfarrkirche
steht auf einem kleinen Hügel am Rande des alten
Stadtkerns von Plaue. Sie wurde um das Jahr 1200
im spätromanischen Stil als Saalkirche mit
flacher Balkendecke erbaut. Das Backsteingebäude
besteht aus dem Schiff mit einem eingezogenen
Chor und einem separat stehenden Turm. Den
gotischen Westgiebel erhielt sie, als in einer
späteren Bauphase die ursprüngliche Dorfkirche
erweitert wurde. 1570, unter Matthias von
Saldern, erfolgte der Umbau zu einer
zweischiffigen Halle mit Kreuzgewölbe. Um das
Jahr 1400 erhielt die Kirche innen kostbare
Wandmalereien, die seit ihrer Wiederentdeckung
und Freilegung 1984-85 an der Westwand und im
Chorraum zu bewundern sind.
Anfang des 18. Jh., als die Stadt
Plaue unter der Familie von Görne einen beachtlichen
Aufschwung nahm, kam es zu mehrfachen Umbauten und
zu einer Erweiterung durch den nördlichen Anbau
einer Patronatsloge, heute Winterkirche und
Gemeinderäume, und den Einbau von Emporen für die
Vielzahl von Gottesdienstbesuchern. Im Innern gibt
es eine reiche Ausstattung mit barocken Kunstwerken.
Die historische Orgel ist ein Werk des Brandenburger
Orgelbaumeisters Carl Wilhelm Grüneberg aus dem
Jahre 1793. Sie wurde1898 erweitert und 2000-2003
durch Orgelrestaurator Christian Scheffler
umfangreich restauriert.
Erhalten sind Grabsteine
derer von Saldern, von Arnim und von Görne sowie
Grabmäler derer von Königsmarck.
Die Pfarrkirche in Plaue steht
unter Denkmalschutz.
Original aus:
www.kirchenwege-havelland.de, Foto: unbekannt
Die Plauer Kirche von der turmabgewandten Seite.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Plauer Kirche von der Kirchstraße aus
gesehen,
Aufnahme: © Clemensfranz (CC BY-SA 3.0), 02.12.2011
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Pfarrkirche in Plaue, Aufnahme:
© Gregor Rom (CC BY-SA 4.0), 03.09.2014
Die Dorfkirche in Kirchmöser
Im Jahre 1916 wurde der
Bahnhof Kirchmöser an der Bahnlinie von Berlin
nach Magdeburg im Zusammenhang mit dem Aufbau
der Pulverfabrik in Betrieb genommen, nachdem
bereits ab 01.05.1905 der Haltepunkt Gränert in
der Nähe des ehemaligen kleinen Dörfchens Möser
eröffnet war. Um Verwechslungen mit dem Dorf
Möser bei Burg an der gleichen Bahnlinie zu
vermeiden wurde mit Eröffnung des Bahnhofes aus
dem Haveldorf Möser Kirchmöser. Die Geschichte
der Kirche des damals kleinen Dorfes reicht bis
in das frühe 14. Jahrhundert zurück. Sie
befindet sich am Ende der Gränertstraße, der
ältesten Straße in Kirchmöser. Die evangelische
Kirche ist ein rechteckiger Saalbau, ausgeführt in
Feldsteinschichtmauerwerk. 1716 wurde die Kirche
erweitert. Der Unterbau blieb dabei erhalten und der Westturm entstand neu. Im Jahr 1891 bekam der
Turm dann ein neues Dach mit Laterne und Wetterfahne.
Im Turmunterbau sind die Familienwappen der
Stifter von Görne und von Treskow enthalten. Das
Innere der Kirche schmückt eine bemalte hölzerne
Kassettendecke sowie ein wiederhergestellter
Kanzelaltar aus dem 17. Jh.
Bedingt durch den Aufbau der
Werksanlagen wurde Kirchmöser zu einem
bedeutenden Industriestandort und verlor seinen
dörflichen Charakter. Der Ort gliederte sich bald in
Kirchmöser West, Kirchmöser Ost (dazwischen lagen
die Werksanlagen) und Kirchmöser Dorf.
Am 01.10.1952 wurde Kirchmöser in
die Stadt Brandenburg eingemeindet.
Heute steht die Dorfkirche
Kirchmöser unter Denkmalschutz.
Direkt an der Kirche ist ein
Informationsschild über die Kirche angebracht, die Teil eines
Informationsweges durch den Ortsteil Kirchmöser ist.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Dorfkirche in Kirchmöser, Aufnahme: ©
Clemensfranz (CC BY-SA 3.0), 07.12.2013
Die Siedlungskirche
in Kirchmöser West
Im Zusammenhang mit der
Errichtung des Eisenbahnwerkes ließ die Deutsche Reichsbahn 1928/29 das
evangelische Gemeindezentrum
Westkirche erbauen. Der Entwurf wurde vom Architekten
der Reichsbahn, Hugo Roettcher gefertigt. Die architektonische
Konzeption des Baus war für die damalige Zeit
revolutionär und richtungweisend. Den
Gottesdienstraum, Saal, die Gemeinderäume und
die dazugehörige Wohnung lagen unter einem Dach! Es soll die „modernste
Kirche in ganz Deutschland" gewesen sein. Eine
Besonderheit ist die sogenannte Taufkapelle, die
als solche nie genutzt wurde, mit schwerem,
verziertem Eisengitter. 1942 mussten die
Kronleuchter für den Krieg geopfert werden. Zwei
in Originalgröße nachgebaute Modelle halten die
Hoffnung wach, eines Tages den ursprünglichen
Beleuchtungszustand wieder herstellen zu können.
Die Bahn (damals Reichsbahn) blieb bis 2002
Eigentümer des
Kirchenbaus. So ist es vermutlich die einzige
Kirche, die über 70 Jahre im Eigentum der
Reichsbahn war. Wie bei der Dorfkirche, ist direkt an der
Westkirche eine Informationstafel über die Kirche, die Teil
eines Informationsweges durch den Ortsteil
Kirchmöser ist, angebracht.
Heute steht die Westkirche
Kirchmöser unter Denkmalschutz.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Siedlungskirche in Kirchmöser West,
Aufnahme: © Clemensfranz (CC BY-SA 3.0), 07.12.2013
Die Heilig-Geist-Kirche
in Kirchmöser Dorf
Die katholische
Heilig-Geist-Kirche im Stadtteil Kirchmöser ist
eine sehr junge Kirche, hat aber eine sehr lange
Vorgeschichte.
Wie alle mittelalterlichen
Kirchen wurde auch die Dorfkirche des Damaligen
Bauerndorfes Möser im 13. Jahrhundert als
katholische Kirche geweiht. Mit dem Einzug der
Reformation vor über 500 Jahren in unsere Region
endete vielen Ortes die katholische Ära und
viele Kirchen wurden nun als evangelische
Kirchen geweiht. Die wenigen verbliebenen
katholischen Christen standen faktisch auf der
Straße. Es war Improvisation und Abhilfe nötig,
um ihren Glauben weiter gemeinsam nachgehen zu
können. In Möser sollte es bis in die letzten
Jahre des 19. Jahrhunderts dauern, bis am 09.11.1896 ein
erster Gottesdienstraum für die Katholiken eingeweiht
werden konnte. Zu Pfingsten 1915 fand der erste katholische
Gottesdienst in den Räumen der neuen Munitionsfabrik
statt. Weitere Gottesdienste konnten dann auch in der Gaststätte „Seegarten“
abgehalten werden.
Ab 1915/16 wurden die
Gottesdienste der Außenstationen Wusterwitz und
Kirchmöser, wie das ehemalige Möser nun hieß und
ebenfalls zum ehemaligen Kreis Jerichow II in
Sachsen-Anhalt gehörte, von der Pfarrei Genthin
gehalten.
Bei dem Bau von 21 Steinbaracken für die Arbeiter der Pulver- und Munitionsfabrik
1917 war eine dieser Baracken für eine gemeinsame
Nutzung von der evangelischen und der katholischen
Gemeinde als Gottesdienstraum vorgesehen. Nach dem Bau der evangelischen
Westkirche konnte die Baracke von der katholischen
Gemeinde allein genutzt werden. Dazu erfolgte eine Umgestaltung
dieser durch die
katholische Kirche.
Nach dem Krieg erhob Erzbischof
Lorenz Jäger am 01.10.1948 die Seelsorgestelle
Kirchmöser zur Pfarrvikarie.
Am 24. Januar 1998 bekam mit
der
Kirchweihe und
Altarkonsekration durch Bischof Leo Nowak die
katholische Gemeinde in Kirchmöser nach der
Grundsteinlegung im Jahr 1996 für einen Kirchenneubau auf dem Gelände der
Familienferienstätte „St. Ursula" in Kirchmöser
Dorf wieder eine eigene Kirche. Der Innenraum wurde gestaltet von den beiden
Künstlern Beck (Heilig-Geist-Fenster)
und Paul (Altar, Tabernakel, Kreuzweg). Die Kirche erhielt Reliquien der Märtyrer Adalar und
Eoban.
Im November 2002 erhielt die
Heilig-Geist-Kirche einen 10m hohen Glockenturm
aus Stahl mit im Jahre 1958 gegossenen Glocken.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die katholische Kirch in Kirchmöser, Aufnahme:
Kirchenfan (CC0 1.0), 25.09.2016
Die Dorfkirche in Mahlenzien
Die Dorfkirche in Mahlenzien
gehört zum evangelischen Pfarramt Wusterwitz.
Sie wurde in der zweiten Hälfte des 13.
Jahrhunderts (1251/1300) im Stil der Frühgotik
unter Verwendung eines kleinen romanischen
Feldsteinbaus, vermutlich aus dem Jahr 1220, als
flachgedeckte Saalkirche mit eingezogenen,
gerade schließenden Chor erbaut.
1729 erfolgte ein Umbau der
Kirche, bei dem der Turm als Fachwerkturm mit einem Pyramidendach
auf den Westgiebel aufgesetzt wurde. Der Westgiebel
in Feldsteinmauerwerk stammt wahrscheinlich noch von der Vorgängerkirche.
Über der Eingangstür im Westgiebel befindet sich ein Wappen
der Familie Schierstedt, Eigentümer des Ortes
von 1583 bis 1945, mit der Jahreszahl des
Kirchenumbaus. Der Chor wurde beim Umbau auf die
Breite des Saales verbreitert und die Seitenwände
erhielten jeweils 3 hochrechteckige Fenster. Die
Ausstattung im Inneren stammt aus der Zeit des Umbaus
mit einer barocken Putzdecke und einer Westempore.
Hinter dem reich geschnitzten Kanzelaltar befindet
sich eine Chorempore, darunter ein Kommunikantengang.
Nach der politischen Wende 1989
ist die kleine Kirche aus ihrem Dornröschenschlaf
wieder erwecket worden. 1994 wurde das Dach neu eingedeckt
und ab 1999 begann die Instandsetzung des
Fachwerkturmes und Teilen des Kirchenschiffes.
2001/2002 folgte die Restaurierung des Schnitzaltars
und des Kirchengestühls, 2003/2004 die Erneuerung
von Wetterfahne und Turmkopf.
Der Friedhof, bis um 1900
direkt an der Kirche, liegt heute am nördlichen
Dorfrand.
Mahlenzien wurde am 02.12.1993
als kleinster Ortsteil nach Brandenburg
eingemeindet. Mit seinem Wasserwerk und der guten
Wasserqualität war Mahlenzien aber schon seit 1967
für die Stadt unverzichtbar.
Die Dorfkirche Mahlenzien ist
als
Baudenkmal in die
Denkmalliste aufgenommen.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Dorfkirche in Mahlenzien, Aufnahme: ©
Varus111 (CC BY-SA 3.0), 04.04.2010
Das Schul- und Bethaus
in Wilhelmsdorf
Das Schul- und Bethaus
(auch Dorfkirche) Wilhelmsdorf ist ein Kirchen-
und Schulbau im Heimatstil mit neubarocken
Elementen. Der eingeschossige verputzte Saalbau
wurde winkelförmig angeordnet und 1906
errichtet. Nordwestlich angrenzend liegt der
Kirchhof.
Der kleine Sockel des Gebäudes
ist mit roten Ziegelsteinen gemauert. Im linken
Teil, mit Giebel zur Dorfstraße, befindet sich der
Betsaal (Kirchenschiff) und in einem 900-Winkel
vom Schiff nach Westen der Schulraum. Rechts
schließt das ehemalige Lehrer- und Küsterhaus an.
Links vom Betsaal befindet sich
der Zugang zum Gebäude. Das Portal wird über eine
kleine dreistufige steinerne Freitreppe erreicht.
Die Eingangstür liegt etwas zurückgesetzt unter der
Traufe dieses Teilbaus. Aus der nach Südosten
ausgerichteten Chorwand kragt die Altarnische
hervor. Sie besitzt einen Schweifgiebel mit leicht
profiliertem Giebelgesims und zwei hohen, schmalen
Fenstern. Auf dem Dach des Kirchsaals befindet sich
ein mit Schiefer gedeckter glockenförmiger
Dachreiter, der das Geläut trägt. Oberhalb der
Schallöffnungen gibt es eine Schweifhaube, auf deren
Spitze eine Turmkugel und ein Kreuz aufgesetzt sind.
Der Kirchsaal wird von
einer mit stilisiertem Rankenwerk bemalten flachen
Holztonne überdeckt. In der Mitte ist ein
Strahlenkranz mit dem Symbol des Heiligen Geistes zu
sehen. Die Buntglasfenster tragen Darstellungen der
Apostel Paulus und Petrus. Kanzel, Altar,
Taufständer, Lesepult, Gestühl und Wandleuchten sind
einheitlich aus der Bauzeit erhalten, ebenso die
Innentüren mit ihren geschwungenen Türblättern. Das
Bethaus ist ein bescheidenes, einheitlich
gestaltetes und in bemerkenswerter Vollständigkeit
erhaltenes Kirchengebäude aus dem frühen 20.
Jahrhundert. Es verbindet auf gelungene Weise die
damals beliebten Formen des "Heimatstils" im Inneren
und seiner Ausstattung und des Neobarock in der
geschwungenen Altarnische und Dachreiter im Äußeren
miteinander .
Das Schul- und Bethaus gehört zur
evangelischen St. Katharinenkirchengemeinde und ist wie auch das
anschließende Küster- und Lehrerhaus als Baudenkmal
ausgewiesen.
Der Ort Wilhelmsdorf wurde 1937
nach Brandenburg an der Havel eingemeindet.
Karte gelaufen
Verlag: unbekannt, Foto: unbekannt
Das Bethaus auf einer Ansichtskarte von 1958
Original aus: Wikimedia
Commons
Das Schul- und Bethaus heute,
Aufnahme: © Gregor Rom (CC BY-SA 4.0), 03.09.2014
Die Dorfkirche in Göttin
Die heutige Göttiner
Dorfkirche wurde 1870 als Ersatz für einen
Vorgängerbau errichtet. Sie befindet sich in der
Ortsmitte von Göttin und ist von einem Kirchhof
umgeben, auf dem sich mehrere Grabmale aus dem
18. und 19. Jahrhundert befinden.
Von dem Vorgängerbau der
Kirche ist der Westbau mit Turm erhalten
geblieben. Dieser Bau hat einen rechteckigen
Grundriss und
stammt wahrscheinlich aus dem 15. Jahrhundert.
Er steht quer am Giebel des Kirchenschiffs. Das
unregelmäßige Findlingsmauerwerk hat Schallöffnungen
und flachbogige Blenden und ist mit einem Satteldach
versehen, über dem die achteckige Turmspitze erhebt.
Das Kirchenschiff, um 1870 von
Maurermeister Eiserbeck aus Golzow völlig neu an
Stelle des vorherigen erbaut, ist ein über den
Westbau hervortretender rechteckiger Saal mit
halbrunder Apsis in Sichtmauerwerk aus Klinkern
in neuromanischen Formen.
Im Inneren befindet sich ein
Altaraufsatz mit einem Gemälde von der Grablegung
Christi. Die Kanzel, die Westempore und das
Orgelprospekt sind von 1870, der neubarocke
Taufständer von 1909. Seine Taufschale stammt aus
dem 16./17. Jahrhundert.
Die Göttiner Kirche ist eine
evangelische Kirche und steht unter Denkmalschutz.
Göttin wurde am 1. Juli 1950
in den Stadtkreis Brandenburg eingemeindet, 1952
dem Landkreis Brandenburg zugeordnet und 1993
endgültig zum Stadtkreis Brandenburg
eingemeindet.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Göttiner Dorfkirche, Aufnahme: ©
Clemensfranz (CC BY-SA 3.0), 08.12.2012
Die Dorfkirche in Schmerzke
Die erste Dorfkirche in
Schmerzke gehörte bis 1335 zur Pfarrkirche der
Brandenburger Neustadt, dann wurde sie eine
Filialkirche von Rietz. Das Patronatsrecht hatte
der Bischof. Vom Vorgängerbau aus den 15.
Jahrhundert ist der westliche Teil der
Umfassungsmauern in der heute evangelischen
Kirche erhalten. Sie wurden in den
Kirchenneubau, der einer Inschrift auf einem
Ziegelstein über dem Nordportal zu Folge 1714
stattgefunden hat, einbezogen.
Die heutige Kirche, ein
einschiffiger unverputzter Backsteinbau mit
eingestreuten Feldsteinen und je drei
Rundbogenfenster auf den Längsseiten, steht inmitten
des südlich der Dorfstraße gelegenen Kirchhofs. Sie
verfügt über einen dreiseitig geschlossenen Chor,
das Langhaus und der Chorpolygon werden durch flache
Strebepfeiler gestützt. Der mittelalterliche
Westteil zeichnet sich durch einen regelmäßigen
Mauerverband aus großen Ziegeln aus, das Chorpolygon
dagegen ist mit weniger sorgfältigem Mauerwerk aus
kleineren Ziegeln ausgeführt worden. 1891 ist der
Kirchenbau erweitert und die Westfassade in
neoromanischen Formen mit dem quadratischem Turm mit
spitzem Helm als Ziegelbau
hinzugefügt worden. Nach einer Überlieferung
stammt der Entwurf für den Turmaufsatz von
Kirchenbaurat Köhler.
Der Kanzelaltar aus der ersten
Hälfte des 18. Jahrhunderts trägt einen fünfseitigen
Kanzelkorb mit Figuren von Christus und den 4
Evangelisten und ist von gewundenen Säulen und
Akanthus-Schnitzwangen flankiert. Er hat einen
kronenartigen Schalldeckel.
Die flache Holzbalkendecke stammt
aus dem 19. Jh., Empore und Gestühl sind aus der
zweiten Hälfte des 19. Jh., die Wandgemälde im
Vorraum aus den 1950er Jahren.
Die Dorfkirche in Schmerzke steht
unter Denkmalschutz und gehört seit 01.01.2018
zusammen mit der Dorfkirche in Göttin zur neu
gegliederten St. Katharinengemeinde.
Karte nicht gelaufen
Verlag: Zimmaß, Erfurt, Foto:
nicht angegeben
Die Kirche in Schmerzke 1920 auf einer
Ansichtskarte
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Schmerzker Dorfkirche,
Aufnahme: © Clemensfranz (CC BY-SA 3.0), 07.12.2013
Die Dorfkirche in Wust
Die Kirche Wust war zunächst Mutterkirche,
der kurz vor 1541 Gollwitz als Filialkirche zugeordnet
wurde. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde sie dann
eine Tochterkirche von
Neustadt Brandenburg (St. Katharinen) und 1948-71 von
Brandenburg-Ost (Stephanus). Seit 1971 ist Wust mit
Gollwitz und Stephanus zur evangelischen Kirchengemeinde
Brandenburg Ost mit Sitz in Gollwitz verbunden. Wust
war mit einer Pfarrhufe ausgestattet. Das
Patronatsrecht ging vor 1541 an den Rat der Neustadt
Brandenburg über.
Die heutige Dorfkirche in Wust,
errichtet von 1880 bis 1882,
ist ein stattlicher neugotischer Backsteinbau
anstelle eines wohl spätgotischen Vorgängerbaus aus Feldsteinen, dessen aus dem 15. Jh.
stammender Turmunterbau in den Neubau mit einbezogen wurde.
Sichtbare Ziegelstempel zeigen den Schriftzug »F.
SEEGER-PAREY RATHENOW«
Der annähernd quadratische
spätmittelalterliche Westturm hat
geputzte Spitzbogenblenden noch vom Vorgänger des
15. Jh. im Unterbau. Über dem Glockengeschoss sitzt
ein
steinerner achtseitiger Spitzhelm mit Krabben und
Kreuzblumen. Ähnlich reich geschmückt ist das
neugotische Westportal. Im
Osten befindet sich eine schiffshohe, fünfseitige
und fensterlose durch Strebpfeiler gegliederte
Apsis. Hauptverantwortlich für den Bau war
möglicherweise Stadtbaurat Sasse aus Brandenburg.
Die Steinmetzarbeiten wurden von der Stein- und
Bildhauerei Ed. Voigt (Brandenburg) ausgeführt.
Der Kirchenraum wirkt nüchtern,
hat eine dachförmig geschlossene Holzdecke
und eiserne Zuganker. Vom Schiff abgesetzt ist der Chor
mit Sterngewölbe, der durch einen
Spitzbogen und zwei Stufen erreichbar ist. Der Fußboden
der Kirche ist mit roten Sandsteinplatten belegt.
Der Raum unter der von schlanken Eisensäulen mit
schlichten Kapitellen getragenen Westempore wurde
für eine Winterkirche geschlossen. Von
der damaligen bauzeitlichen Ausstattung sind nur
noch wenige Reste
erhalten.
Den umgebenden Kirchhof bedeckt
eine schlichte Rasenfläche mit Grabfeldern und einem
Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.
Er wird von einer um 2000 erneuerten roten
Ziegelmauer eingefasst. Erhalten sind die beiden auf
das Kirchenportal ausgerichteten Ziegelpfosten des
Friedhofstores, die von dachartigen Aufsätzen
bekrönt werden. Im hinteren Bereich des Kirchhofs
steht eine kleine Leichenhalle aus roten Ziegeln,
errichtet nach 1927 in expressionistischen Formen.
Im Jahr 1965 entfernte man die
Schieferdeckung von Kirchenschiff und Chor und deckte
dann das
Schiff mit Biberschwanzziegeln neu ein, für das Dach
des Chores nahm man wiederverwendbare Schieferplatten. Die 1967
projektierten umfangreichen Ausbau- und
Instandsetzungsarbeiten an der Kirch kamen offenbar
nicht zustande, denn die Kirche wurde seitdem nicht mehr
genutzt und verfiel.
Anfang der 1990er Jahre wurde die
gesamte, bis dahin bauzeitlich erhaltene Ausstattung (Kanzel, Altar, Bänke,
Eingangstür) entfernt. Lediglich das Taufbecken, die Empore und ein
älterer Ofen, um 1900 angefertigt durch Meister
Schulz in der Hölter Eisenhütte, Schloss Holte i.W., verblieben in der Kirche.
Die heute
vorhandene Einrichtung der Kirche ist eine Stiftung der
Ordensgemeinschaft Don Bosco.
Der Turm mit seinem
ungewöhnlichen Helm wirkt weithin als Landmarke und
korrespondiert mit den Kirchtürmen der Stadt
Brandenburg. 1999 wurde auf dem
Kirchturm eine Funkstation eingerichtet.
Letzte
Sanierungen der Dorfkirche fanden 2006 und 2007 statt,
so u.a.
die Neueindeckung des Turmhelmes und eine Neuverfugung des
Mauerwerks.
Für eine Dorfkirche ist die
Kirche in Wust ein ausgesprochen stattlicher Bau
mit nahezu kathedralhaftem Anspruch. Im Kontrast dazu
steht das vergleichsweise karge Innere, bei dem man
äußerste Sparsamkeit walten ließ, die sich nicht
zuletzt in der Wiederverwendung von
Materialien und Teilen der Ausstattung des
Vorgängerbaus spiegelt.
Heute wird die Kirche als
Veranstaltungsraum genutzt.
Die Dorfkirche Wust und
Leichenhalle stehen unter Denkmalschutz.
Am 26. Oktober 2003 wurde Wust in
die Stadt Brandenburg an der Havel eingemeindet.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Dorfkirche in Wust, Aufnahme: © Hans G. Oberlack (CC BY-SA 4.0), 23.06.2016
Die Dorfkirche in Gollwitz
Die im Ortsteil Gollwitz von Brandenburg an der Havel
befindliche langgestreckte spätgotische Kirche stammt im Ursprung
aus dem 15. Jahrhundert. Eine Baunaht im Gemäuer
zeigt, dass sie in zwei Etappen errichtet wurde.
Der zuerst errichtete Westteil besitzt auf der
Nordseite ein als vermauerte Nische erhaltenes
spitzbogiges Backsteinportal. Um 1500 bekam die
Kirche eine Verlängerung nach Osten mit
halbkreisförmigem Abschluss. Darin findet sich
auf der Nordseite eine Sakramentsnische.
Frühneuzeitliche Ergänzungen sind der Nordanbau
mit Patronatsloge und Gruftgewölbe der
Gutsbesitzerfamilie v. Görne und der Westturm.
Bei dem Umbau 1750 erhielt der Westturm seine
barocke Gestalt hinzugefügt. Die Altarwand
im Inneren der Kirche entstand 1823.
Im Jahr 1936 wurde eine
elektrische Heizung eingebaut und die Orgel überholt
und Prospektpfeifen erneuert. Außerdem wurde eine neue
Glocke beschafft, die aber 1942 der
Kriegswirtschaft geopfert werden musste.
Bei Renovierungsarbeiten von 1966
bis 1968 entfernte man Kanzel und andere Ausstattungsstücke, wodurch das Innere einen nüchternen
Eindruck erhielt. Das jetzt vorhandene Altarretabel
stammt 1983.
Im Zuge
von Sanierungsarbeiten ab 1992 ist 1993 an der Gollwitzer Kirche
der vorhandene Turmknopf geöffnet worden. In
einer enthaltenen Kassette sind Münzen aus den
Jahren 1750, 1833 und 1882 und stark
„vermoderte“ Papiere enthalten. Am 22.02.1994
erhielt der Kirchturm seinen Turmkopf zurück.
Heute steht
die Gollwitzer Kirche unter Denkmalschutz.
Gollwitz war bis zu seiner
Eingemeindung am 26.10.2003 nach Brandenburg an
der Havel ein eigenständiges Dorf.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Gollwitzer Dorfkirche, Aufnahme: ©
Clemensfranz (CC BY-SA 3.0), 24.04.2010
Die Dorfkirche in Klein
Kreutz
Die evangelische Kirche im
Ortsteil Klein
Kreutz der Stadt Brandenburg an der Havel liegt im
Zentrum des ehemaligen selbständigen Dorfes
Klein Kreutz etwas vorspringend an der Klein
Kreutzer Havelstraße nahe der Mündung in die
Dorfstraße. Der die Kirche umgebende Kirchhof
wird heute nicht mehr als Friedhof genutzt. Die
Kirche ist eine Saalkirche
und gehört
zum Pfarrbereich der Domgemeinde Brandenburg.
Eine Kirche in Klein Kreutz ist
um 1300 erstmals als Patronatskirche des
Domkapitels Brandenburg erwähnt. Im 15.
Jahrhundert, wohl 1463, wurde eine Kirche im
gotischen Stil errichtet. Von diesem Bau aus roten
Backsteinen ist heute noch der untere Teil des
Kirchturms erhalten. Sein spitzbogiges gotisches
Westportal dient heute nicht mehr als Hauptzugang
der Kirche.
Von 1867 bis 1868 ist der
mittelalterliche Kirchenbau durch einen Neubau in
einem historistischen Mischstil mit vielen Elementen
der Neuromanik und im Bereich des oberen Turms der
Neugotik ersetzt worden. Hierbei wurden die Fenster
des Turms sämtlich rundbogig verändert. Das Geschoss
für den Glockenstuhl und das Dach stammen ebenfalls
aus dieser Zeit des Neubaus. Auffällig sind die nach
Norden und Süden ausgerichtete Stufengiebel als
neugotisches Element. Unterhalb der Traufe findet
sich ein Fries, welches auch unterhalb des Dachs des
Kirchenschiffs vorhanden ist. Das Kirchenschiff ist
wie der neuere Teil des Turms mit roten Klinkern
gemauert und wie die gesamte Kirche unverputzt. Die
Fenster sind große Rundbogenfenster. Auf der
östlichen Seite befindet sich eine halbrunde Apsis
mit einer Blendarkade als äußeres Schmuckelement.
Auf der Südseite ist das heute genutzte
Kirchenportal mit eigener Überdachung, auf der ein
steinernes Kruzifix befestigt ist.
Die Dorfkirche im Ortsteil Klein Kreutz von der
Havelstraße aus gesehen,
Aufnahme: © H. M. Waßerroth, 27.01.2018
Aufgrund eines Sturmschadens
wurde die laternenartige Kirchturmspitze im November
1972 abgenommen. Mitte der 1990er Jahre erfolgte
eine Neueindeckung des Daches von Kirchenschiff und
Portal mit schwarzem Schiefer und im Jahre 2010
wurde die Turmsanierung abgeschlossen. Die
jahrelangen Arbeiten zur Erneuerung sämtlicher
Kirchenfenster dauerten bis 2013. Durch die Glaserei
Schneemelcher aus Quedlinburg sind farbige
Bleiverglasungen nach den Entwürfen des Künstlers
Günter Grohs aus
Wernigerode angefertigt worden.
Im Inneren der Kirche befinden
sich Tafeln der Westempore der damaligen
Vorgängerkirche mit
Propheten,
Evangelisten und
Apostel. Die Tafeln wurden im Zuge der Sanierung
an der Nordwand angebracht. Der für das
evangelische Brandenburg seltene
Marienaltar in der Apsis entstammt ebenfalls dem Vorgängerbau.
Original aus: Wikimedia
Commons
Der Marienaltar in der Kirche in Klein Kreutz,
Aufnahme: © Gregor Rom (CC BY-SA 4.0), 30.12.2017
Links der Apsis ist eine
hölzerne
Kanzel, rechts das
Taufbecken. Auf der
Westempore befindet sich die von
Ferdinand Wäldner 1868 gebaute Orgel. Unter der
Empore wurde im 20. Jahrhundert eine Winterkirche
eingerichtet und vom übrigen Innenraum mit einer
verglasten Front abgetrennt. Wie bei vielen
Dorfkirchen ist das Kirchengestühl schlicht
gehalten.
Seit 1955 ist die Kirche Klein
Kreutz
als
Baudenkmal in die
Denkmalliste aufgenommen worden.
Nachdem Klein Kreutz schon mal
von 1950 bis 1952 zum Stadtkreis Brandenburg
gehörte, wurde es am 06.12.1993 wieder in die kreisfreie
Stadt Brandenburg an der Havel eingemeindet.
Original aus: Wikimedia
Commons
Die Klein Kreutzer Dorfkirche, Aufnahme: ©
Gregor Rom (CC BY-SA 4.0), 01.01.2018
Die Dorfkirche in Saaringen
Aus dem Jahr 1391 ist die
erste Erwähnung einer Kirche in Saaringen
bekannt. Es handelte sich hier um eine
Filialkirche der Dorfkirche in Klein Kreutz.
1786 zerstörte ein Brand die Kirche, weshalb von
1787 bis 1790 ein neuer Kirchenbau im Stil des
Barock als Saalkirche errichtet wurde .
Ende des 20. Jahrhunderts
gründete sich ein Förderverein, dem u. a. der im
Ort wohnhafte Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier als Mitglied angehört. Dieser
Förderverein widmet sich der Sanierung des
mittlerweile sehr baufälligen Gebäudes. Die Kirche
ging dann in das Eigentum des Fördervereins über und
wurde in den folgenden Jahren mit Fördermittel u. a.
von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz umfangreich
saniert. Heute steht die Kirche unter Denkmalschutz.
Die Saaringer Dorfkirche ist ein
kleiner verputzter und gelb gestrichener Bau. Sein
Portal im Westen wird über eine kleine Freitreppe
erreicht. Die Schallöffnungen des Glockenstuhls
sind, wie auch das Portal und sämtliche
Kirchenfenster, segmentbogig. Der als Fachwerk
ausgeführte und lediglich nach Westen verputzte
Kirchturm trägt auf seiner Spitze eine Turmkugel,
eine Wetterfahne und einen sechsstrahligen Stern.
Die Fachwerkturm der kleinen Dorfkirche in
Saaringen,
Aufnahme: © H. M. Waßerroth, 27.01.2018
Das Kirchenschiff ist
äußerlich schlicht gehalten und hat innen eine
Holzbalkendecke. Auch die Innenwände sind
einfach und ohne Verzierungen. Sein Dach ist
ebenso wie das des Turms mit roten
Biberschwänzen eingedeckt.
Im Inneren der Dorfkirche
befindet sich ein barocker Kanzelaltar mit
Schnitzwerk und ein Taufstein.
Für die Beleuchtung dient ein mit
Kerzen besetzter metallischer Kronleuchter und
Kerzenhalter. Neben der Kerzenbeleuchtung gibt es in
der Kirche aber heute auch elektrisches Licht.
Der Fußboden ist wie bei
Dorfkirchen vielfach üblich mit Backsteinen,
teilweise aber auch mit quadratischen Fliesen
ausgelegt.
Saaringen wurde am 01.011957 als
Ortsteil in die Gemeinde Klein Kreutz und zusammen
mit Klein Kreutz am 06.12.1993 in die kreisfreie
Stadt Brandenburg an der Havel eingemeindet und
gehört als Ortsteil Klein Kreutz/Saaringen zum
Stadtteil Dom.
Original aus: Wikimedia
Commons
Der Kanzelaltar der Dorfkirche in Saaringen,
Aufnahme: © Gregor Rom (CC BY-SA 4.0), 30.12.2017
Die Dorfkirche im Ortsteil Saaringen von der
Straße aus gesehen,
Aufnahme: © H. M. Waßerroth, 27.01.2018
Weiteres kirchliches Leben in
der Stadt
Evangelische
Freikirche e.V. - Gemeinde mit Ausblick
im Fritze-Bollmann-Weg 2
Die Gemeinde mit Ausblick ist
eine Gruppe von Menschen, die mit Gott leben wollen.
Dazu haben sie einen Verein gegründet, in dem sie
aus einer christlichen Überzeugung heraus sozial und
kulturell agieren. Ziel der Gemeinde ist, die
Menschen zu Jesus und in die Familie Gottes zu
führen, um damit gemeinsam geistlich zu wachsen.
Durch inspirierende Gottesdienste, in denen Gott in
Freiheit und in vielfältigen Ausdrucksformen
angebetet wird und der Heilige Geist mit seinen
Gaben wirkt, will man Menschen helfen, ihre Gaben
und Talente zu entdecken, nach Gottes Plan zu
gebrauchen und mit ihrem ganzen Leben Gott zu ehren.
Weitere Ziele sind, dass Gottes Liebe durch sie in
dieser Welt sichtbar wird und zu zeigen, wie wichtig
Gott die Familie ist.
Das Gemeindehaus des Evangelische
Freikirche e.V. - Gemeinde mit Ausblick Nahe der
Massowburg,
Aufnahme: © H. M. Waßerroth, 25.02.2018
Evangelisch Freikirchliche Gemeinde
Domlinden
in Domlinden 29
Diese Gemeinde sind Christen, die
sich persönlich und freiwillig für ein Leben mit
Gott entschieden haben. Es ist eine Brüdergemeinde
im Bund der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden in
Deutschland, einer K.d.ö.R. Sie wollen den Glauben
an Jesus Christus ganz „alltäglich“ praktizieren und
leben von der Mitarbeit der einzelnen Mitglieder.
Getauft werden Menschen, die aus eigenem und freien
Entschluss glauben.
Das Gemeindezentrum der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde
auf dem Dom,
Aufnahme: © H. M. Waßerroth, 25.02.2018
Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage
in der
Bäckerstraße 16
Die erste Gemeinde dieser in den
Vereinigten Staaten gegründeten Kirche in
Deutschland wurde 1843 in Darmstadt gegründet. In
Chemnitz gab es in den 1920er Jahren die größte
Gemeindedichte in einer Stadt außerhalb der
Vereinigten Staaten.
Um der hungernden Bevölkerung in
Deutschland zu helfen, stellte Ezra Taft Benson,
Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel und
späterer Landwirtschaftsminister der Vereinigten
Staaten unter Präsident Dwight D. Eisenhower, kurz
nach Ende des Zweiten Weltkrieges ein gewaltiges
Hilfsprojekt auf die Beine. Es wurde später unter
dem Namen CARE bekannt und verdient heute noch
Hochachtung.
Der erste Tempel auf deutschem
Boden und der erste in einem (damals)
sozialistischen Land wurde 1985 in Freiberg in
Sachsen geweiht. Zwei Jahre später ist ein zweiter
Tempel in Deutschland, im hessischen Friedrichsdorf
geweiht worden.
Heute stellen viele Gläubige in
Deutschland bereits die zweite, dritte oder vierte
Generation von Mitgliedern der Kirche dar. Zu den
bekannteren deutschen Mitgliedern gehören der
Pädagoge Karl Gottfried Mäser sowie der 1942 im
Alter von 17 Jahren als Widerstandskämpfer gegen das
nationalsozialistische Regime hingerichtete Helmuth
Hübener.
Das Gemeindehaus der Kirche Jesu Christi,
Aufnahme: © H. M. Waßerroth, 25.02.2018
Gemeinschaft der
Siebenten-Tags-Adventisten — Adventgemeinde Brandenburg
in der
Wollenweberstraße 41
Von 1860 bis 1863 erfolgte die Namensgebung
und Gründung der „Kirche der
Siebenten-Tags-Adventisten“ durch James White,
Joseph Bates, Hiram Edson in Nordamerika.
Unter dem visionären Weitblick,
der organisatorischen Fähigkeit sowie rhetorischen
wie schriftstellerischen Begabung von Ludwig Richard
Conradi (1856-1939) breitet sich die Freikirche bis
zum ersten Weltkrieg in weiten Teilen Europas aus.
1889 beginnt Conradi von Hamburg aus die
deutsche Advent-Mission.
Das Gemeindehaus der Adventgemeinde Brandenburg,
Aufnahme: © H. M. Waßerroth, 25.02.2018
Religionsgemeinschaft der
Zeugen Jehovas
in der Friedrichshafener
Straße 12
Die Geschichte der
Religionsgemeinschaft geht auf das Jahr 1870
zurück. Eine Gruppe von Bibelforschern um Charles T.
Russell (1852–1916) beginnt in Pennsylvanien (USA)
systematisch die Bibel und die Bedeutung des Jahres
1914 in der Prophetie zu studieren. 1881
organisieren sie für die Bekanntmachung der
neugelernten Wahrheiten eine religiöse,
nichtkommerzielle Verlagsgesellschaft, welche dann
als Wachtturm-Gesellschaft bzw. Watch Tower Society
bekannt wird. Diese Gesellschaft bringt später auch
bibelerklärende Schriften in Deutsch heraus.
Im Jahr 1897
erscheint die Zeitschrift "Der Wachtturm" (Watchtower,
im Englischen seit 1879 erschienen) erstmals in
Deutsch.
1931 wird der
Name „Jehovas Zeugen" weltweit angenommen.
In der NS-Zeit
sind viele Mitglieder der Zeugen Jehovas in
Konzentrationslager verschleppt worden, wo sie
keine unbedeutende Häftlingsgruppe darstellten. Die
SS machte sie mit einem lila Häftlingswinkel
kenntlich.
Nach der
politischen Wende erhält 1990 die
„Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas in der
DDR" nun staatliche Anerkennung. Mit Beschluss des
Bundesverwaltungsgerichts vom 01.02.2006 wird das
Urteil des OVG Berlin rechtskräftig, dass Jehovas
Zeugen als Körperschaft des öffentlichen Rechts
anzuerkennen sind.
Für die Gottesanbetung nutzen die
Zeugen Jehovas geweihte Gebäude, die sie
„Königreichssaal" nennen. Die Einrichtung der Säle
ist zweckmäßig und schlicht und besteht im
Wesentlichen aus einer Bühne mit Rednerpult und
Sitzplätze davor, desweiteren stehen in den Gebäuden
auch eine Bibliothek und ein Bereich, in dem
Veröffentlichungen für das Bibelstudium erhältlich
sind, zur Verfügung.
Der Königreichssaal der Zeugen Jehovas,
Aufnahme: © H. M. Waßerroth, 07.02.2018
Die Altapostolische
Kirche Deutschland, Gemeinde Brandenburg/Havel
in der Magdeburger Straße 18b
(Zu dieser Gemeinde waren bisher
leider keine entsprechenden Informationen
verfügbar.)
aus verschiedenen
Quellen zusammengefasst,
bearbeitet und ergänzt von H. M. Waßerroth
CC BY-NC-ND 3.0 de
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Vers. 1.1.2. vom 25.12.2018
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